Jahresbericht LANAT 2024

Michael Gysi, Amtsvorsteher, Amt für Landwirtschaft und Natur
Editorial
Das Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) des Kantons Bern gibt mit diesem digitalen Jahresbericht Einblick in seine Themen und Arbeit. Erfahren Sie im Editorial von Amtsvorsteher Michael Gysi, was das LANAT im 2024 besonders beschäftigte und welche Herausforderungen im 2025 anstehen.
Im Fokus
Das LANAT bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Nutzen und Schützen. Erfahren Sie am Beispiel des Bibers, was dies konkret bedeutet.
Der Biber – wertvoller Verbündeter oder Störenfried?

Der europäische Biber ist ein nützlicher Verbündeter, da er die Rückkehr vieler Arten fördert. Manchmal macht er jedoch Landwirtinnen und Landwirten das Leben schwer.
Der Biber errichtet seinen Damm, indem er sorgfältig Äste und Stämme an der von ihm gewählten Stelle platziert. Neben dem Menschen ist der Biber das einzige Säugetier, das seine Umwelt willentlich verändern kann. Im 19. Jahrhundert war sein Überleben jedoch in höchstem Masse bedroht, da er wegen seines Pelzes gejagt wurde.
Ingenieure des Ökosystems

Dieses Nagetier übt einen wichtigen Einfluss auf seine Umgebung aus. «Die Hauptdämme, die der Biber baut, schützen durch den Anstieg des Wasserspiegels den Eingang zu seinen Wohnräumen und erfüllen somit eine lebenswichtige Funktion», sagt Karin Thüler, stellvertretende Jagdinspektorin des Kantons Bern.
Durch die Errichtung seiner Dämme schafft der Biber Teiche und Feuchtgebiete, erhöht den Grundwasserspiegel und begünstigt Nist- und Laichplätze anderer Tierarten. Der Biber spielt somit eine zentrale Rolle bei der Erhaltung der Biodiversität. Indem er den Lauf der Flüsse verlangsamt, ermöglicht er die Ablagerung von mehr Sedimenten, was das Wachstum von gewissen Wasserlebewesen fördert und eine Vielfalt von Insekten, Fischen und neuen Pflanzen anzieht. Mit seinen Gängen zur Höhle, die er in die Ufer gräbt, schafft er Bereiche, in die das Wasser eindringen kann, wodurch die strukturelle Vielfalt der aquatischen Ökosysteme erhöht wird.
Herausforderndes Zusammenleben

Obwohl die Anwesenheit des Bibers im Kanton Bern eine Bereicherung für das Ökosystem darstellt, können Frassschäden an Kulturen und Bäumen manchmal zu Interessenskonflikten führen. «Nachdem die Jungtiere im Alter von zwei Jahren ihre Familien verlassen haben, suchen sie für den Winter oft Zuflucht an kleinen Gewässern, wo sie Dämme errichten und Wohnhöhlen graben. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause werden sie häufig mit menschlichen Aktivitäten konfrontiert, insbesondere mit landwirtschaftlichen Nutzungen», erklärt Karin Thüler.
Um diesen potenziellen Gefahren vorzubeugen, empfiehlt die Biberfachstelle von info fauna eine Reihe von einfach umzusetzenden Lösungen, wie etwa das Anpflanzen geeigneter Vegetation in der Nähe von Wasserläufen oder die vorübergehende Verringerung der Dammhöhe. Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen, die von geschützten Arten wie dem Biber verursacht werden, werden übrigens von Bund und Kantonen entschädigt.
Aktualisierter Auszug aus Artikel von BEInfo, dem Personalmagazin der bernischen Kantonsverwaltung
Text: Yvan Wildhaber
Bilder: Christof Angst, info fauna Biberfachstelle; Bernhard Ruchti; Yvan Wildhaber
Erstmals veröffentlicht am 30.4.2024
Facts and Figures
Landwirtschaft
Der Kanton Bern ist mit rund 9500 Betrieben und einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von knapp 190 000 ha der grösste Agrarkanton der Schweiz.
Das LANAT stärkt die Wertschöpfung auf den Landwirtschaftsbetrieben. So fördert es Netzwerke entlang der Wertschöpfungsketten, unterstützt mit dem INFORAMA mit gezielter Aus- und Weiterbildung und schafft günstige Rahmenbedingungen und Anreize für eine vielfältige, konkurrenzfähige und nachhaltige Landwirtschaft.
Aktuelle Themen und Projekte
Weitere Informationen
Natur
Natur ist ein wertvolles Gut – ihre Förderung eine wichtige kantonale Aufgabe. Das LANAT setzt sich für den Erhalt und die Aufwertung der Lebensräume für Natur und Mensch ein. Wie, erfahren Sie in den Jahresberichten folgender Abteilungen des LANAT.
Aktuelle Themen und Projekte
- Zahlen und Fakten zur Fischerei 2024 (PDF)
- Reh im WaldZahlen und Fakten zur Jagd 2024
- Zahlen und Fakten Naturförderung 2024 (PDF)
- Zahlen und Fakten Renaturierungsfonds 2024 (PDF)
Über uns
Das Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) versteht sich als Kompetenzzentrum, dass sich mit rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der einmaligen Natur- und Kulturlandschaft einsetzt.
Das LANAT verantwortet die Umsetzung der meist bundesrechtlichen Aufgaben aus den Bereichen Landwirtschaft, Jagd, Fischerei sowie Natur- und Bodenschutz.
Das Amt unterstützt die lokale Landwirtschaft mit Beiträgen sowie mit Ausbildungs- und Beratungsleistungen.
Das LANAT setzt in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden den kantonalen Sachplan Biodiversität um. Dabei geht es um das Erhalten der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt (Biodiversität) und ihrer Lebensräume sowie um wertvolle Natur- und Kulturlandschaften im Kanton Bern.
Zudem sorgt das Amt für den Schutz unserer Böden und trägt die Verantwortung für eine nachhaltige Nutzung der Wild- und Fischbestände.
Hinter den Kulissen
Erfahren Sie mehr zu der vielfältigen Tätigkeit im LANAT in folgenden Mitarbeitendenporträts.
- Die Wildhut des Kantons Bern
- Unterwegs mit dem Fischereiaufseher
- Unterwegs mit der Obstbauspezialistin