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26. Mai 2025
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Projekt Inwertsetzung Bodeninformationen «Vom Bohrstock ins Cockpit»
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Der Nutzen von Bodeninformationen für Landwirtschaft und Umwelt

In der Schweiz fehlen flächendeckende Bodeninformationen – und damit fehlt oft die Grundlage dafür, wie der Boden optimal genutzt werden kann. Das gilt auch für die Landwirtschaftsböden im Kanton Bern. Aktuell wird in verschiedenen Pilotprojekten abgeklärt, in welcher Form Bodeninformationen in Wert gesetzt werden können. Das Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) beteiligt sich an der Vorbereitung der flächendeckenden Bodenkartierung und erhebt Bodendaten. Der grosse Aufwand lohnt sich, wenn die erhobenen Bodeninformationen von den Stakeholdern genutzt werden, wie ein Beispiel aus der Region Frienisberg zeigt.

Hier sind drei engagierte Bauern zu Hause. Sie betreiben je einen Landwirtschaftsbetrieb und sind als Lohnunternehmer tätig. Mit der Bewirtschaftung von Ackerland haben sie viel Erfahrung: Sie säen, düngen, dreschen und stechen Bodenproben. Sie beobachten ihre Felder und kennen ihre Böden. Dabei haben die drei Bauern festgestellt, dass oft nur in gewissen Bereichen der Felder die Kulturen von Schädlingen befallen sind.

Sie haben sich gefragt, was der Grund dafür sein könnte und ob und wie ein Zusammenhang mit den Nährstoffen im Boden nachgewiesen werden könnte. Die obligatorischen Bodenproben für den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) halfen nicht weiter, denn sie widerspiegeln den Eindruck des ganzen Feldes. Auch die vom Mähdrescher erhobenen Ertragskarten konnten den Bauern nicht weiterhelfen.

Vom Bohrstock ins Cockpit

Also gelangten sie an die Fachstelle Boden des Kanton Berns, die sich für die Inwertsetzung von Bodendaten interessiert. Zusammen entwickelten sie das Projekt «Vom Bohrstock ins Cockpit», das vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt wird. Ziel des Projekts ist, landwirtschaftlich bodenrelevante Zusammenhänge zu finden, um damit für die Bewirtschaftung Flächen mit gleichen Bodeneigenschaften auszuscheiden. Die Flächen sollen die Grundlage sein für das Stechen von repräsentativen Bodenproben sowie für die teilflächenspezifische Massnahmen wie die Düngung, die pH-Korrektur und die Saat. Damit wird nicht nur die Bewirtschaftung der Felder optimiert, auch die Umwelt und das Portemonnaie kann durch weniger Dünger und Saatgut geschont werden.

Schritt für Schritt zu Bodeninformationen im Cockpit

Um während der Bewirtschaftung mit dem Traktor am richtigen Ort die optimale Saatdichte und später Düngermenge auszubringen, müssen die relevanten Bodeninformationen im GPS-ausgerüsteten Cockpit (=Traktorkabine) in Echtzeit zur Verfügung stehen. In einem ersten Schritt wurde deshalb auf den Betrieben eine Bodenkartierung durchgeführt. Dabei packten die Landwirte tatkräftig mit an und waren unverzichtbar für das rasche Gelingen der bodenkundlichen Aufnahmen. Es bleibt spannend herauszufinden, welche Bodeninformationen für eine teilflächenspezifische Bodennutzung in Wert gesetzt werden können, d.h. möglichst schnell im Cockpit zur Verfügung stehen müssen.

Abb. 1

Bodenkundler und Landwirte unterstützen sich und lernen gegenseitig bei der Aufnahme von Bodendaten (Abb. 1).

Abb. 2

Die 137 Kernrammbohrungen führten die Landwirte selbst aus (Abb. 2).

Abb. 3

Um noch mehr Bodendaten zu erhalten, haben die Landwirte aus eigener Initiative ihre Ackerfläche mit einem Scanner überfahren und so die elektrische Leitfähigkeit des Bodens erfasst (Abb. 3).

Abb. 4

Mittels bodenschonender, d.h. Mensch-getragener GPS-Technik werden die Beprobungspunkte auf den Zentimeter genau bestimmt (Abb. 4).

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