Die Wald-Wild-Thematik erfordert eine umfassende Herangehensweise, die auf einem fundierten Verständnis des Systems «Wald» basiert. Eine wesentliche Rolle kommt dabei der Zusammenarbeit zu. Alle zwei Jahre erstellt das Amt für Wald und Naturgefahren ein Wildeinflussgutachten, das anschaulich den Einfluss des Wildes auf die Waldverjüngung im Kanton Bern darstellt.
Wild und Wald gehören zusammen
Es geht darum, einen Zustand des Gleichgewichts zu schaffen, in dem Wildtiere im Wald leben können, während der Wald gesund und vital bleibt. Dies erfordert konsequente Schritte und enge Zusammenarbeit zwischen Akteuren wie dem Jagdinspektorat und den Wildraumkommissionen. Denn Wildtiere sind auf den Wald für Schutz und Lebensraum angewiesen, brauchen aber auch Offenland, das durch Landwirtschaft und Infrastruktur zerschnitten wird. Der Verlust von Korridoren und die Störung durch Freizeitaktivitäten erhöhen den Druck. Auf der anderen Seite erfordert ein gesunder Wald eine ausgewogene Wildbestandsregelung. Dies kann durch natürliche Feinde oder die Jagd erreicht werden. Gleichzeitig verbessern forstliche Massnahmen wie das Schaffen von Lichtungen das Äsungsangebot für Wildtiere – zum Beispiel durch mehr Beeren, Sträucher und Kräuter.
Zur Überprüfung des Zustands der Waldverjüngung wird alle zwei Jahre ein Wildeinflussgutachten erstellt, das als Grundlage für die Jagdplanung dient. Überschreitet der Wildschaden einen bestimmten Schwellenwert und gefährdet die Verjüngung, insbesondere im Schutzwald, wird ein Wald-Wild-Konzept erarbeitet, um gezielt Lösungen zu finden.
Wildeinflussgutachten
Die Karte zeigt den Wildtiereinfluss auf die Waldverjüngung auf. Sie dient als Grundlage für jagdliche und waldbauliche Massnahmen. Dabei wird unterschieden, ob das Verjüngungsziel erreicht werden kann (tragbar), ob die Erreichung unsicher ist (kritisch) oder ob es nicht erreicht werden kann (untragbar).
Das WSG «wie bisher» wurde nach bisheriger Methode aufgenommen, es entspricht methodisch dem Wildschadengutachten aus dem Jahr 2021. Im Wildschadengutachten «resilient» werden zusätzlich zu den bisher berücksichtigten Hauptbaumarten weitere Baumarten berücksichtigt.
Erweiterte Methode trägt dem Klimawandel stärker Rechnung
Die erweiterte Methode für das Wildeinflussngutachten deckt ein breiteres Spektrum von Baumarten ab als bisher. Damit trägt sie den sich durch den Klimawandel verändernden Bedingungen für Bäume und Wälder stärker Rechnung. Ein breites Baumartenspektrum hilft, die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Stürmen oder Schädlingen zu stärken. Aufgrund des Klimawandels ist von einer Veränderung der Baumartenzusammensetzung wie auch von einer Verschiebung der Waldstandorte und -grenze auszugehen. Stabile Wälder, welche auch in Zukunft ihre Funktionen wahrnehmen können, benötigen eine Erhöhung der Baumartenvielfalt mit klima-angepassten Arten. Diese Arten werden in der neuen Methode mitberücksichtigt.

Hinweis: In der Karte können Sie oben rechts die verschiedenen Layer («2021», «2023 wie bisher» und «2023 resilient») auswählen.
Weitere Informationen
Die Revierförster/innen beantworten Ihre Fragen rund um den Wildtiereinfluss und zum Waldschutz.
Die Revierförster/innen geben bei Bedarf Wildschadenverhütungsmittel ab.
Damit der Schalenwildeinfluss im Wald tragbar ist, arbeitet das AWN eng mit dem Jagdinspektorat zusammen.
Eine Ansitzeinrichtung für die Jagd ist im Wald bewilligungspflichtig.