«Kreislaufwirtschaft mit Holz – Notwendigkeit oder Trend?»

Holz ist eine vielseitig einsetzbare Ressource, es bindet CO2 und wächst nach. So stellt es eine echte Alternative zu fossilen Rohstoffen dar. Fragen zur sinnvollen Nutzung von Holz drängen sich deshalb auf. In welcher Form und wie lange verwenden wir Holz? Wie können wir es nachhaltig nutzen und was bedeutet das überhaupt? Welche möglichen Antworten kann das Modell der Kreislaufwirtschaft bieten?
Rückblick Event «Perspektiven Wald 2025»
Kreislaufwirtschaft mit Holz – Notwendigkeit oder Trend? Diese Frage stand im Zentrum des diesjährigen Netzwerkanlasses «Perspektiven Wald». Dazu wurden verschiedene Stimmen und Expertisen gehört. Mit dabei waren Eva Lieberherr (ETH Zürich), Olin Bartlome (S-WIN), Stephan Küng (Küng Holzbau AG), Virve Resta (Standortförderung Kanton Bern) sowie der Staatsforstbetrieb des Kantons Bern. Christoph Ammann, Regierungsrat und Direktor der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion, hielt das Schlusswort.
Von der linearen zur zirkulären Wirtschaft
Was braucht es, damit wir von der linearen zu einer zirkulären Wirtschaft mit natürlichen Ressourcen kommen? Darum drehte sich das Basisreferat von Eva Lieberherr, Dozentin für Umweltsystemwissenschaften an der ETH Zürich. Um ein neues Wirtschaftssystem erfolgreich einzuführen, braucht es Anreize oder regulatorische Massnahmen – ebenso wichtig ist es, die Bevölkerung zu informieren und einzubinden. Das zeigte sie am Beispiel der Wasserentsorgung in den Kantonen Zürich und Bern. Mit den weiteren Referaten kamen verschiedene Perspektiven auf Kreislaufwirtschaft in den Raum – und da wurde es durchaus auch kritisch. Olin Bartlome, Holz- und Wirtschaftsingenieur und Innovationsmanager beim Swiss Wood Innovation Network (S-WIN) konstatierte: «Solange wir nicht bei Projektstart daran denken, was später mit den verarbeiteten Holzprodukten passiert, landen sie zwangsläufig in der Verbrennung. Dem entgegen hielt Stephan Küng, der mit seiner Holzbau AG die Ressource Holz durchaus kreislauffähig verbaut: ohne Chemie und Verbundstoffe, sodass der wertvolle Baustoff auch im Falle eines Rückbaus wiederverwendet werden kann und nicht auf dem Müll landet.
Keine einfachen Rezepte
Wie können heutige Nischenlösungen zum Mainstream werden? Bei der Paneldiskussion zeigte sich, dass es kein einfaches Rezept gibt. Virve Resta (AWI-Standortförderung) ist überzeugt, dass der Schlüssel zu neuen Lösungen darin liegt, dass sich die Akteurinnen und Akteure vernetzen; Unternehmen, Hochschulen und Designer/-innen. Calvin Berli (Leiter SFB) konterte, dass seine Branche in erster Linie mit der Natur arbeite – sehr lange Zeiträume und der Klimawandel spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dieses Argument verfing auch im Publikum: wir sollten auf möglichst kurze Umtriebszeiten setzen, weil wir nicht wissen, wie schnell sich das Klima verändere, gab eine Teilnehmerin zu bedenken. Die Unsicherheiten mit Blick in die Zukunft konnte das Panel nicht aus der Welt schaffen. Der Wille, mit pragmatischen Lösungen im eigenen Wirkungsfeld die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, war jedoch deutlich spürbar. Mit den Worten von Stephan Küng: «Alle Ressourcen sind knapp, deshalb müssen wir jedes Material am richtigen Ort einsetzen.»
In seinem Grusswort nahm Regierungsrat Christoph Ammann zum Veranstaltungstitel Stellung: «Kreislaufwirtschaft ist ganz klar eine Notwendigkeit und nicht nur ein Trend». Wie Kreislaufwirtschaft gelebt werden kann, illustrierte der WEU-Direktor anhand verschiedener innovativer Initiativen aus der bernischen Holzwirtschaft und darüber hinaus.
Präsentationen
Impressionen
Schauen Sie sich hier das Impressionsvideo der letztjährigen Ausgabe an:





