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Eine Lebensgemeinschaft der grossen alten Eichen

Im Grossen Moos von Kallnach wachsen nicht nur Kartoffeln und Rosenkohl, sondern auch über hundert 180-jährige Eichen. Ohne menschliches Zutun entwickelt sich hier in einer Alt- und Totholzinsel für weitere 25 Jahre eine vielfältige Lebensgemeinschaft.

Was ist besonders an der Alt- und Totholzinsel im Aspiwäldli?

Im Aspiwäldli finden sich knorrige, von Pilzen und Moos bewachsene Eichen – einige stehen noch, andere liegen bereits auf dem Boden. Die Wurzeln der mächtigen Eiche sind mit einem Pilznetz überzogen und in den Kronen werden Käferlarven als besondere Leckerbissen von einem Mittelspecht verspiesen. Die natürliche Dynamik ist hier im Ansatz bereits zu beobachten. Und die nächste Generation ist auch schon gepflanzt: In einer Ersatzaufforstung für die Kiesgrube im Chaunechwald wachsen zahlreiche Eichen direkt neben der Alt- und Totholzinsel heran. Das Eichenwäldchen bietet vielen Vögeln ein Zuhause; und auch Rehe finden hier einen Rückzugsort inmitten der landwirtschaftlich intensiv genutzten Umgebung.

Was wird konkret gemacht – und wie?

Hier wird der Waldentwicklung freien Lauf gelassen. Der Nutzungsverzicht seit 2010 geschieht zu Gunsten der natürlichen Dynamik. Je älter ein Baum wird, desto mehr Lebewesen dient er als Wohnstätte. Sozusagen ein Hochhaus mitsamt Keller im Wald. In Astlöchern leben im Sommer Waldohreulen und im Winter schlafen hier vielleicht Fledermäuse. Stirbt ein Baum ab, bietet er Holzlebewesen einen Lebensraum. Seltene Arten finden hier Ruhe und ein Zuhause. Auf der knapp zwei Hektaren grossen Fläche entwickelt der Zahn der Zeit den Wald.

Das macht der Kanton Bern

Als Kanton sorgen wir dafür, dass die besonderen Naturwerte im Kanton erhalten werden. Wir beraten und unterstützen die Waldbesitzer/innen mit einem einmaligen Beitrag pro Hektare zu Beginn der Vertragsperiode.

Gemeinsam mit Umweltfachpersonen und den Waldbesitzer/innen definieren wir die Ziele und Massnahmen für die Bewirtschaftung des Waldes. Wir schliessen auch Reservats- oder Bewirtschaftungsverträge mit den Trägerschaften ab und entrichten in diesem Rahmen pauschale Beiträge; so beteiligen wir uns an den Kosten, die entstehen, wenn die Massnahmen umgesetzt werden. Weiter koordinieren wir die Erfolgskontrolle und beobachten, ob die Massnahmen wirken oder angepasst werden müssen.

Sind Sie Waldbesitzerin oder Waldbesitzer und möchten die Biodiversität in Ihrem Wald fördern? Informieren Sie sich hier, was Sie in Ihrem Wald tun können:

Informationen für Waldbesitzer/innen

Für wen sind die Massnahmen gut?

In Kürze

In Kürze
Gemeinden Kallnach, 443 m.ü.M.
Fläche 1.9 Hektaren
Besitzverhältnisse Burgergemeinde Kallnach
Wird gepflegt und bewirtschaftet von Nutzungsverzicht
Besondere Merkmale Baumbestand mit zahlreichen alten Eichen und vielfältiger Struktur. Wichtiger Trittstein für alt- und totholzbewohnende Arten in der ansonsten waldarmen Ebene des Berner Seelands. Direkt angrenzend wurde 2022 eine Fläche von rund 1.5 Hektaren mit jungen Eichen aufgeforstet als Ersatzmassnahme für die Kiesgrube im Chaunechwald.
Karte Aspiwäldli

Weitere Informationen

  • Waldbiodiversität im Berner Wald: Ziele bis 2030

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