Aktuelles vom 30. April 2025
Aktuelle Informationen, Beobachtungen und Empfehlungen der Fachstelle Pflanzenschutz.
Alle Informationen und Empfehlungen der letzten Wochen finden sich in einem PDF unter «Weitere Dokumente»
Gerste
- Die Gerste ist bereits an vielen Orten im Stadium 49 (Grannenspitzen sichtbar).
- Seit Stadium 39 müssen die Blätter nebst den bisherigen Blattkrankheiten, auf Sprenkelnekrose untersucht werden.
- Mittlerweile weisen viele Standorte einen erhöhten Druck von Sprenkelnekrose auf.
- Spitz- und Netzflecken wurden jedoch kaum auf den obersten 3 Blättern gefunden.
- Die vorausgesagten Niederschläge ab dem Wochenende werden die vorhandenen Krankheiten ausser Mehltau mehrheitlich fördern.
- Eine Fungizidbehandlung ist mit den meisten Mitteln noch bis ins Stadium 51 (Beginn Ährenschieben) möglich. Nur das Mittel Pandorra kann bis Stadium 61 eingesetzt werden.
Zweite Verkürzung ab Fahnenblatt möglich

- Sobald das Fahnenblatt erscheint (Stadium 37) besteht die Möglichkeit die Gerste/Triticale nochmal zu verkürzen.
- Damit wird gleichzeitig auch dem Ährenknicken vorgebeugt.
- Es können diverse Produkte mit dem Wirkstoff Etephon eingesetzt werden.
- Halmverkürzer bei wüchsigem Wetter einsetzen (15 – 25° C).
Sprenkelnekrose (Ramularia)

- Intensive Sonneneinstrahlung nach einer Regenphase kann zu unspezifischen Blattflecken, den Sprenkelnekrosen, führen. Dabei können explosionsartig Blattnekrosen entstehen, welche zum Absterben der Blätter führen können.
- Zu den Symptomen zählen schwarzbraune, eckige Flecken auf den Blättern, die seitlich von den Blattnerven begrenzt und von einem gelben Hof umgeben sind.
- Einen Befall durch Sprenkelnekrose wird häufig erst ab der Blüte sichtbar. Dabei ist das Fahnenblatt meistens schon befallen.
- Die Bekämpfungsschwelle liegt deshalb bei Befallsbeginn auf den drei obersten Blättern ab Stadium 39.
- Mit einem geeigneten Wirkstoff kann der Pilz direkt mit der Blattfleckenbehandlung erfolgen.
Weizen
- Der Winterweizen hat im Beobachtungsnetz an den meisten Standorten das Stadium BBCH 32, also das 2-Knoten Stadium erreicht.
- Abgesehen von einigen Septoriaflecken ist der Weizen wie letzte Woche gesund.
- Beim Weizen könnte dieses Jahr gut auf die 1-Fungizid-Strategie gesetzt werden.
- Für mehr Infos zur 1-Fungizid-Strategie siehe Empfehlungen der letzten Wochen vom 16.4.25.
- Die ersten Eier des Getreidehähnchens wurden gefunden. Dieser Schädling wird jedoch erst ab Stadium 39 als Larve relevant.
Septoria
- Septoria muss noch nicht kontrolliert werden, ist aber auf den untersten Etagen vorhanden und könnte durch Regenspritzer in kommender Woche auf die darüber liegenden Blätter übertragen werden. Im Beobachtungsnetz wurde Septoria auf dem zweit- und drittobersten Blatt gefunden. Das oberste Blatt ist noch immer unversehrt.
- Da sich die Bekämpfungsschwelle von Septoria auf den Befall des 4. Obersten Blatt bezieht, ab Erscheinen des Fahnenblattes (Stadium 37), besteht hier noch kein Handlungsbedarf.
- Bekämpfungsschwelle Septoria:
- 20 % Befall des viertobersten Blattes ab Stadium 37 (Erscheinen des Fahnenblattes).
Zuckerrüben
- Je nach Standort sind die meisten Zuckerrüben im 2 Blatt bis 6 Blattstadium.
- Das wüchsige warme Wetter wirkt sich positiv auf die Jugendentwicklung der Rüben aus und die Pflanzen kommen langsam aus der Gefahrenzone des Erdflohs raus.
- Seit Ende letzter, Anfangs dieser Woche sind die schwarzen Blattläuse erschienen.
Blattläuse

- Der Einflug der schwarzen Blattlaus hat begonnen. Im Beobachtungsnetz wurden auf 9 von 10 Felder bereits erste Blattläuse entdeckt.
- Die Marienkäfer sind auch bereits vorhanden und werden sich bei dieser Anzahl Blattläuse rasch vermehren.
- In der Regel können natürliche Feinde wie Marienkäfer den Blattlausbefall unter der Schadschwelle halten und die Schäden bleiben gering, weshalb von einer Behandlung zurzeit abgeraten wird.
- Die schwarze Bohnenblattlaus (Rübenblattlaus) verursacht in erster Linie einen direkten Saugschaden und ist weit weniger gefährlich als die Grüne Pfirsichblattlaus.
- Die Bekämpfungsschwelle der schwarzen Blattläuse:
- 50 % befallene Pflanzen im 4-Blattstadium
- 80 % befallenen Pflanzen im 6- bis 10-Blattstadium
- Ist die Bekämpfungsschwelle erreicht, kann mit Pirimicarb-haltigen Mitteln oder mit Teppeki behandelt werden. Teppeki ist ebenfalls nützlingsschonend und hat eine zusätzliche Wirkung gegen die Grüne Pfirsichblattlaus.
- Für die Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus kann noch abgewartet werden.
- Für IP-Suisse Zuckerrüben wird eine Behandlung gegen die Blattläuse nicht empfohlen. Dies würde eine Abmeldung von IP-Suisse in den Zuckerrüben nach sich ziehen, was wirtschaftlich selten sinnvoll ist.
Rübenerdfloh
- Im Beobachtungsnetz ist der Druck leicht angestiegen jedoch immer noch tief im Vergleich zum letzten Jahr.
- An vier von 20 beobachteten Standorten wurde die Bekämpfungsschwelle erreicht.

- Wichtig zu beachten ist, dass der Erdfloh den Rüben keinen Totalschaden zufügt.
- Das Hauptproblem sind die Herbizidapplikationen während der Erdflohaktivität, besonders bei klassischen Sorten, Die Herbizide führen durch die vom Erdfloh verursachten Verletzungen an den Pflanzen zu Verbrennungen (Phytotox).
- Wir empfehlen deshalb Pyrethroide (sonderbewilligungspflichtig!) gegen den Erdfloh 2-3 Tage vor der Herbizidbehandlung anzuwenden. Innert zwei bis drei Tagen verkorken die Schabstellen, was die Zuckerrüben vor den Herbiziden schützt. Eine kombinierte Behandlung von Insektizid und Herbizid ist entsprechend sinnlos.
- Conviso-Smart Rüben haben eine gute Verträglichkeit gegenüber Conviso-One und sind deshalb nicht von Verbrennungen betroffen. Aus diesem Grund muss der Erdfloh bei Smart-Sorten (Conviso-Rüben) nur bei sehr starkem Befall behandelt werden.
- Nützlinge: mit dem Einsatz von Pyrethroiden werden auch alle bereits eingeflogenen Nützlinge abgetötet. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass nach einer Erdflohbekämpfung das Aufkommen von Blattläusen wahrscheinlicher wird.
- Die Bekämpfungsschwelle liegt im…
- …Keimblatt bei 50 % der Pflanzen mit Schabstellen
- …2- bis 4-Blattstadium bei 80 % der Pflanzen mit Schabstellen.
- Beim Sonderbewilligungsantrag sind Bemerkungen über den prozentualen Befall der Pflanzen und die Angabe des Pflanzenstadiums hilfreich für die Beurteilung. Befallsbilder dürfen gerne an pflanzenschutz@be.ch gesendet werden.
Zurückgezogene Herbizide in Zuckerrüben
- Dieses Jahr darf das Rübenherbizid Debut nicht mehr eingesetzt werden (Aufbrauchfrist bis 1.4.2025).
- Die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau hat in den vergangenen Jahren Herbizidversuche durchgeführt, um Strategien zu entwickeln, mit denen sich die Kultur auch ohne den Einsatz von Debut unkrautfrei halten lässt.
- Alle Empfehlungen der Fachstelle für Zuckerrübenanbau sind hier zu finden.
Kartoffeln
- Die Kartoffeln wurden vielerorts gesetzt. Ab dem Auflaufen gilt es auf die Krautfäule (Phytophtora) zu kontrollieren. Die Kraut- und Knollenfäule ist und bleibt die wichtigste Krankheit in den Kartoffeln.
- Oft finden sich die ersten Krautfäuleherde bei der Abdeckung der Folienkartoffeln, weshalb die genaue Kontrolle dort sehr wichtig ist. Jedoch sind auch Durchwuchskartoffeln als Primärherde verantwortlich und sollten unbedingt beseitigt werden, um den Krautfäuledruck gering zu halten.
- Bisher wurden in der ganzen Schweiz keine Krautfäule-Befälle gemeldet. Aus diesem Grund sind ausgenommen von Folien-Frühkartoffeln, noch keine Fungizidbehandlungen nötig.
- Bei Befall bitte an die Fachstelle Pflanzenschutz oder direkt an PhytoPre (Agroscope) melden. Seit Mitte April steht das PhytoPRE-Internet-Programm zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel unter der Internet-Adresse www.phytopre.ch zur Verfügung. Bio-Produzenten steht BIO-PhytoPRE zur Verfügung.
Was ist Phytopre?
- Ein Informations- und Prognosesystem zur gezielten Bekämpfung der Krautfäule im IP- und Bio- Kartoffelbau. Es beinhaltet:
- Aktuelle Informationen über die Befallslage in der ganzen Schweiz
- Graphische Darstellung von aktuellen Infektions- und Sporulationsperioden (HISP) basierend auf regionalen Wetterdaten und Dreitages-Prognosen
- Rasche und situationsgerechte Empfehlungen für Bekämpfungsmassnahmen Primärherde eliminieren.
Schnecken
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- Bei früh gesätem Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben sollten die Schnecken durch mehrere Schneckenfallen (Köderplätze) ab Saat überwacht werden.
- Wo nachweislich Schnecken vorhanden sind, darf mit Schneckenkörnern behandelt werden.
- Schnecken sollten bis ins 6-Blattstadium der Zuckerrübe und bis ins 5-Blattstadium vom Mais kontrolliert werden, besonders bei nassen Witterungsbedingungen.
- Für die Schneckenfallen eignen sich Schneckenkörner auf Basis von Metaldehyd besser als Eisen-III-Phosphat. Nach dem Frass der Eisen-III-Phosphat-Körner ziehen sich die Schnecken in den Boden zurück und hinterlassen keine Hinweise auf das Vorkommen von Schnecken.
- Der Einsatz von Schneckenkörnern mit dem Wirkstoff Metaldehyd ist nur begrenzt möglich. Es dürfen pro Hektar und Jahr maximal 700 g vom reinen Wirkstoff ausgebracht werden. Das entspricht 2 Behandlungen mit je 7 kg/ha für einen Metaldehydgehalt von 50g/kg.
- Manuelles Ausbringen von Metaldehyd-haltigen Körnern ist nur für Randbehandlungen und Schneckenfenster zugelassen.
Wofür brauche ich eine Sonderbewilligung?
Listen im Feld- & Gemüsebau 2025
Auf der kantonalen Webseite finden Sie die Sonderbewilligungslisten für den Feldbau und den Gemüsebau. Im Feldbau ist aufgeführt, wann Sonderbewilligungen erforderlich sind, wann sie nicht nötig sind und wo oder in welchen Fällen bestimmte Anwendungen verboten sind. Die Liste für den Gemüsebau ist in drei Spalten unterteilt und bezieht sich auf die verbotenen Wirkstoffe gemäß der Direktzahlungsverordnung (ÖLN).
Beide Listen finden Sie hier.
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