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Aktuelles zum Pflanzenschutz

Aktuelles vom 24. Juli 2024

Aktuelle Informationen, Beobachtungen und Empfehlungen der Fachstelle Pflanzenschutz.

Sonderbewilligungen über die Feiertage

Bitte Spezial-Öffnungszeiten der Fachstelle während den Feiertagen beachten.
  • Am Donnerstag 01. August ist keine Kontaktaufnahme per Telefon möglich. Sonderbewilligungen werden nicht bearbeitet.
  • Am Freitag 02. August ist ebenfalls keine Kontaktaufnahme per Telefon möglich. Sonderbewilligungen, die bis um 16 Uhr eingereicht werden, werden vom Team im GELAN bearbeitet.
  • ACHTUNG: Bitte jeden Antrag im GELAN präzise unter "Bemerkung" beschreiben. Ist etwas für die Fachstelle Pflanzenschutz unklar, oder müssen zusätzliche Informationen verlangt werden, könnte der Antrag erst am Montag bearbeitet werden. 

Wurzelunkräuter nach der Ernte bekämpfen

Bei einer mechanischen Bekämpfung sollten die Wurzeln von Disteln nicht zerkleinert, sondern nur an die Oberfläche gebracht werden.
Bei einer mechanischen Bekämpfung sollten die Wurzeln von Disteln nicht zerkleinert, sondern nur an die Oberfläche gebracht werden.
  • Die Bekämpfung von Wurzelunkräutern wie Disteln, Quecken und Winden erfolgt am einfachsten nach der Ernte von Raps oder Getreide.
  • Sie kann chemisch oder mechanisch erfolgen.
  • Achtung, wer die Folgekultur zum Herbizidverzicht anmelden will, darf keine ganzflächige chemische Bekämpfung vornehmen.

Mechanische Bekämpfung

  • Ziel der mechanischen Bearbeitung ist es die Rhizome der Wurzelunkräuter an die Bodenoberfläche zu bringen, ohne sie jedoch zu zerschneiden. Werden sie nämlich zerkleinert, können neue Pflanzen aus den Wurzelstücken austreiben, weswegen von rotierenden Geräten abgeraten wird.
  • Es eignen sich eher Geräte wie die Federzinkenegge, der Schälpflug, der Flügelschargrubber oder ähnliche Maschinen, die den Boden ganzflächig durchschneiden.
  • Die Bearbeitungstiefe ist dem Boden und dem Problemunkraut anzupassen. Auf schweren Böden bei Quecken sind es beispielsweise 6-8 cm. Auf leichten Böden befinden sich die Rhizome tiefer und es ist eine Tiefe von 9-12 cm empfohlen.
  • Meist braucht es mehrere Durchgänge. Um eine Sohlenbildung zu verhindern, kann dabei jedes Mal etwas tiefer gearbeitet werden.

Chemische Bekämpfung

  • Um vor einer chemischen Bekämpfung die Ausfallkörner und Unkräuter zum Keimen zu bringen, sollte bei Bedarf der Boden nach der Ernte nur ganz oberflächlich bearbeitet werden (bei Raps evtl. auch gar nicht).
  • Ab ca. 15-25 cm Höhe haben die Unkräuter genügend Blattfläche, um den Wirkstoff aufzunehmen, und können behandelt werden.
  • Pflanzen, die unter Trockenheit leiden, sollten nicht gespritzt werden, da der Weitertransport des Wirkstoffes in der Pflanze zu schwach ist.
  • Eine Behandlung empfiehlt sich am Abend, wenn die relative Luftfeuchtigkeit hoch ist (> 60 %).
  • Will man nach der Behandlung den Boden bearbeiten (Pflug, Grubber, usw.), muss je nach Produkt zwischen einigen Stunden und 2-3 Wochen gewartet werden (Empfehlungen des Herstellers beachten). 
  •  Dosierung je nach Unkrautart:
    • Quecken 5 l/ha Glyphosate 360 g/l
    • Disteln 5 l/ha Glyphosate 360 g/l
    • Winden 10 l/ha Glyphosate 360 g/l
  • Wird der Produktionssystembeitrag "schonende Bodenbearbeitung" geltend gemacht, muss die Dosierung bei 4.1 l/ha Glyphosate 360 g/l für alle Unkräuter gewählt werden, da dies der maximal erlaubten Wirkstoffmenge 1500 g/ha entspricht.
  • Brühmenge: 150 bis 200 l/ha
  • Für die chemische Stoppelbehandlung ist keine Sonderbewilligung nötig. 

Erdmandelgras

Erdmandelgras ist nach der Ernte besonders gut sichtbar. Kontrollen lohnen sich.
  • Das Erdmandelgras ist im Kanton Bern mittlerweile weit verbreitet. Insbesondere im westlichen Seeland sowie zwischen Langenthal, Burgdorf und Utzenstorf. 
  • Alle Meldungen im Kanton Bern werden im Geoportal dargestellt (hier)
  • Nach der Ernte kann gut auf Erdmandelgras kontrolliert werden, da es gut sichtbar ist.
  • Erdmandelgras hat ein sehr starkes Vermehrungspotential. Eine Pflanze kann bis zu ca. 700 Knöllchen, die mehrere Jahre keimfähig bleiben, produzieren. 
  • Ein Verschleppen der Knöllchen sollte unter allen Umständen vermieden werden.
  • Schwach befallene Flächen können von Hand bereinigt werden, indem die Sauergräser mitsamt Knöllchen ca. 30 cm tief ausgegraben werden.
  • Bei einem höheren Befall sollten die Nester markiert werden und immer erst am Schluss bearbeitet werden, damit die Maschinen das Erdmandelgras nicht auf der ganzen Fläche verteilen.
  • Die Maschinen müssen daraufhin auf dem Feld gut gereinigt werden, sodass auch keine Erdmandeln von Feld zu Feld übertragen werden.
  • Ist das Erdmandelgras erst mal etabliert, bringt man es nur in den seltensten Fällen wieder ganz weg. Eine Eindämmung braucht eine gute Fruchtfolgeplanung mit gut aufeinander abgestimmten chemischen und mechanischen Massnahmen.

Zuckerrüben

  • Die Wärme und die regelmässigen Niederschläge schaffen wüchsige Bedingungen.
  • Inzwischen sind beinah alle Bestände zu 100% geschlossen und in der Ausbildung der Rübenköpfe.
  • Bestände, welche wegen Bodenbearbeitungsfehlern oder den extremen Wetterbedingungen schlecht schliessen, könnten Unkräuter wieder zur Herausforderung werden, wogegen es meist wenig Bekämpfungsmöglichkeiten gibt.
  • Wöchentliche Kontrollen auf Cercospora Blattflecken sind weiterhin angezeigt, besonders bei empfindlichen Sorten.
  • Behandlungen, ohne zu wissen, ob die Bekämpfungsschwelle erreicht ist oder nicht, sind wirtschaftlich nicht rentabel und nicht gemäss ÖLN.

Cercospora

Bei resistenten Sorten könnten die ersten Flecken in den nächsten Tagen noch erscheinen.
  • Die Pilzkrankheit verursacht kleine, rundliche Blattflecken (2 - 5 mm) mit dunkelbraunem Rand und weisslich bis grauen Innenhof.
  • Sobald die Flecken voll ausgebildet sind, werden in der Mitte kleine schwarze Punkte sichtbar.
  • Erstbefälle von Cercospora sind oft in der Nähe von letztjährigen Rübenfeldern und an Lagen, wo die Bestände weniger schneller abtrocknen können, z.B. an schattigen Orten oder in der Nähe von Fliessgewässern, zu finden.
  • Bei Temperaturen über 25°C und regelmässigen Niederschlägen verbreitet sie sich besonders gut.
  • Achtung: Es besteht Verwechslungsgefahr mit Pseudomonas-Blattflecken. Diese sind bakteriell und können nicht behandelt werden. Bei Unsicherheiten können gute Fotoaufnahmen von Rübenblättern an pflanzenschutz@be.ch für die Beurteilung gesendet werden.

 

  • Bekämpfungschwelle: 1 – 2 schwach befallene Pflanzen pro Are oder ein grösserer Befallsherd im Bestand.
  • Zugelassene Mittel findet man in den Pflanzenschutzmittelverzeichnissen.
  • Die Mittel Allegro, Agrora SC, Amistar Xtra, Avenir Pro und Ombral sind seit mindestens einem Jahr nicht mehr zugelassen und dürfen nicht mehr verwendet werden.
  • Anfällige Sorten sollten in einem Rhythmus von 3-4 Wochen behandelt werden. Bei resistenteren Sorten kann der Rhythmus auf bis zu 5-6 Wochen ausgedehnt werden.
  • Ein Zusatz von 1.5-2 kg/ha eines Kupferproduktes (z.B. Funguran Flow) verbessert die Wirkung der Fungizidmassnahme.
  • Für eine optimale Wirkung sollte bei hoher Luftfeuchtigkeit gespritzt werden (Blätter sollten taufeucht, aber nicht nass sein)
  • Die Wassermenge sollte mindestens 300 l/ha betragen.

Beobachtungsnetz Kanton Bern

Der Reihenschuss spielt eine grosse Rolle bei Cercospora. Je früher der Reihenschluss, desto früher der Befall.
Der Reihenschuss spielt eine grosse Rolle bei Cercospora. Je früher der Reihenschluss, desto früher der Befall.
  • Diese Woche wurden an 2 weiteren Standorten und erstmals auf der Sorte Interessa Cercospora Flecken gefunden: Uettligen und Büren zum Hof.
  • Die Grafik zeigt deutlich, dass Bestände mit einem früheren Reihenschluss auch früher befallen wurden. Auch die Sorte spielt dabei eine wichtige Rolle.
  • Auf Sorten mit guter Blattgesundheit (in der Grafik dunkelgrün hinterlegt) ist trotzdem mit einem späteren Befall zu rechnen. Deshalb bleiben Kontrollen wichtig, wo noch keine Flecken entdeckt wurden und wo der Reihenschluss gerade erst stattgefunden hat.

Kartoffeln

  • Diese Woche hat Alternaria in vielen Beständen zugenommen.
  • Krautfäule muss weiterhin beobachtet werden.
  • Blattläuse können selten lokal stark auftreten.
  • Kartoffelkäfer sind im Moment kein grosses Thema mehr. Kontrollen in späten Beständen können jedoch weiterhin sinnvoll sein.
Haben 90% der Kartoffeln die Sortenspezifische Grösse, erreicht, kann das Kraut vernichtet werden.
Probegrabungen und Ernte
  • Probegrabungen geben Aufschluss über die Grösse der Knollen (Kalibergrösse) und den Krautvernichtungszeitpunkt.
  • Haben über 90 % der Knollen die geforderte Grösse erreicht, kann das Kraut vernichtet werden.
  • Ein Abschlegeln erhöht die Empfindlichkeit der Pflanzen gegenüber den Abbrennmitteln.  

Alternaria

  • Alternaria breitet sich weiter aus.
  • Es gibt keine offizielle Bekämpfungsschwelle. Es empfiehlt sich jedoch spätestens bei ca. 15 % befallener Blattfläche zu behandeln. Insbesondere, wenn die Kartoffeln noch länger grün bleiben sollten, für eine ausreichende Knollenausbildung.
  • Bei den Krautfäule-Behandlungen können entweder Fungizide mit zusätzlicher Wirkung gegen Alternaria gewählt oder ein entsprechender Mischpartner zugesetzt werden.
  • Bei der Nutzung diverser Produkte muss zur Vorbeugung von Resistenzbildungen die maximale Anzahl Behandlungen eingehalten werden und die Wartefristen beachtet werden (siehe Auflagen der Produkte / Notfallzulassungen Krautfäule 2024).

Krautfäule

  • Trotz den hochsommerlichen Temperaturen bleibt das Risiko für Krautfäule Infektionen hoch.
  • Regelmässige Kontrollen und an die Witterung angepasste Spritzintervalle sind wichtig.
  • Frische Krautfäule Läsionen wurden diese Woche nur wenige im Beobachtungsnetz gesehen.
  • Ist der Bestand nicht mehr zu retten, sollte das Kraut vernichtet und wenn keine Aussicht auf Ertrag besteht, runtergefahren werden, damit sich die Krautfäule nicht noch weiter ausbreitet. Chemisch auf jeden Fall ein sporenabtötendes Mittel verwenden und mit dafür zugelassenen Herbiziden vernichten.
  • Eine sporenabtötende Fungizidbehandlung sollte 3-4 Tage vor der Krautvernichtung gemacht werden, um das Risiko für einen Knollenbefall tief zu halten.

Übersicht Bekämpfungsschwellen

Auf der Agridea Homepage finden sich neben vielen wichtigen Merkblätter und Informationen für den ÖLN auch die Übersicht der Bekämpfungsschwellen für Massnahmen gegen Schadorganismen im Feldbau (ÖLN).

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