Aktuelles vom 11. September 2024
Aktuelle Informationen, Beobachtungen und Empfehlungen der Fachstelle Pflanzenschutz.
Raps
Gelbfallen ab Rapssaat aufstellen und überwachen
- Wo wird die Gelbschale idealerweise platziert?
- Mindestens 10 m vom Rand entfernt.
- In der Nähe der letztjährigen Rapsparzelle und/oder einer mehrjährigen Struktur (bspw. Hecke etc.), denn Erdflöhe übersommern in mehrjährigen Strukturen oder Waldrändern und fliegen meist ab Mitte September von dort in die Rapsparzellen ein.
- Wenn möglich am westlichen Rand der Parzelle. Mit dem (West-) Wind können die Erdflöhe über grössere Distanzen verfrachtet werden.
- Wie wird die Gelbschale platziert?
- Solange der Raps sehr klein ist, die Gelbschale leicht vergraben, sodass der Rand 2 bis 3 cm über den Boden ragt.
- Was kommt in die Gelbschale?
- Wasser mit etwas biologisch abbaubarem Spülmittel
- Wie und wie oft wird die Gelbschale kontrolliert?
- 1x pro Woche oder öfters
- Entweder das Wasser sieben, die Erdflöhe im Sieb auszählen und das Wasser wiederverwenden oder die Erdflöhe in der Gelbschale von Auge auszählen, das Seifenwassergemisch wegleeren und neu auffüllen.
- Bekämpfungsschwelle Erdfloh im Keimblattstadium
- 50 % der Pflanzen mit mehreren Frassstellen (d.h. über 25 % Blattflächenverlust durch Frass vom Erdfloh)
Alternativen zu Pyrethroiden
- Um den Erdfloh zu bekämpfen sind im ÖLN ausser die sonderbewilligungspflichtigen Pyrethroide keine Pflanzenschutzmittel erlaubt.
- Alternativ gibt es einige präventive Massnahmen, die den Schädling etwas zurückhalten können:
- Eine Beweidung / Mähen kann die Anzahl Larven reduzieren, da die befallenen Blätter entfernt werden und weniger Larven auf den Pflanzen überwintern.
- Eine Reduzierte Bodenbearbeitung fördert die Feinde vom Rapserdfloh (Schlupfwespen) (Nachteil: Schnecken).
- Eine Untersaat kann die Frassschäden im Keimblattstadium vermindern, auf die Larven hat sie jedoch keinen Effekt.
Beobachtungsnetz
- Dieses Jahr nimmt der Kanton Solothurn auch am Beobachtungsnetz teil.
- Seit dieser Woche sind alle bis auf zwei Rapsparzellen des Beobachtungsnetzes gesät, und die Gelbfallen aufgestellt.
- Noch hat der Haupteinflug nicht stattgefunden; es werden nur vereinzelt Erdflöhe gefunden.
- Wie man in der Grafik sehen kann, sind die meisten Bestände nur sehr leicht befallen. 18 von 21 Parzellen weisen Blattfrassschäden zwischen 0 und 5% auf. Die Bekämpfungsschwelle wurde noch nirgends erreicht.
- Vermutlich bremst das aktuell kühle und nasse Wetter die Aktivität der Erdflöhe, weswegen in den nächsten Tagen normalerweise keine Behandlungen nötig sein werden. Am Wochenende wird es wieder etwas trockener und wärmer.
Schnecken nach der Rapssaat überwachen
- Der Regen dieser Woche wird die Aktivität der Schnecken fördern.
- Schnecken können mit wenigen Bissen junge Rapskeimlinge vertilgen.
- Gerade bei Mulchsaaten haben Schnecken ein leichtes Spiel, da sie sich gut unter der Mulchschicht verstecken und fortbewegen können.
- Kontrollieren Sie nach der Rapssaat ihre Parzellen auf Schnecken mit Schneckenködern oder Schneckenfallen. Dazu einige Metaldehyd-haltigen Schneckenkörner streuen und allenfalls mit einem befestigten Sack oder einem Brett zudecken.
- Sind Schnecken nachweislich vorhanden, kann mit den Wirkstoffen Metaldehyd oder Eisen-III-Phosphat behandelt werden. Auf Parzellen, wo die Schnecken vom Rand herkommen, reichen oft auch Randbehandlungen.
- Der Wirkstoff Metaldehyd hat Auflagen betreffend Einsatzmenge. Es dürfen pro Hektare und pro Jahr maximal 700 g des Wirkstoffs Metaldehyd eingesetzt werden.
Mais
Reifenkontrollen
- Reifekontrollen sind in der nächsten Zeit insbesondere bei Silomais wichtig, damit der ideale Erntezeitpunkt «Stadium Teigreife» nicht verpasst wird.
- Die Sorte, der Saatzeitpunkt sowie der Verwendungszweck (z.B. Silomais) beeinflussen den Erntezeitpunkt.
- Teigreife bedeutet bei Silomais ein Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt) der Kolben von 50-60% und der Ganzpflanze von 30-35%. Dies erkennt man an einem teigig bis mehligen Korn, der mit dem Fingernagel noch ritzbar ist.
- Bei Körnermais liegt der ideale Wert bei der Ganzpflanze zwischen 32 und 36%.
- Für Silage ist es besonders wichtig, den optimalen TS-Gehalt zu bestimmen, um Fehlgärungen zu vermeiden. Ist der TS-Gehalt zu hoch, sinkt auch die Verdaulichkeit und der Energieertrag.
- Mais Silagen sollten eine Dichte von mehr als 220 kg TS pro m3 aufweisen. Wird der richtige Zeitpunkt (Teigreife) erwischt, ist die Verdichtbarkeit besser und die Bedingungen stehen gut für die Milchsäuregärung.
- Um die Reife abzuschätzen, geht man davon aus, dass bei mäßiger Witterung der TS-Gehalt pro Woche um ca. 3 % ansteigt. Bei warmem und sehr sonnigem Wetter kann die TS-Zunahme bis zu 5 % betragen.
- Anhand vom Saatzeitpunkt kann die Silomaisreife auch online berechnet werden.
Maiszünsler-Schaden vor der Ernte beobachten
- Dank des fast flächendeckenden Einsatzes von Trichogramma in den letzten Jahren, ist der Maiszünslerdruck im Kanton sehr tief.
- Trotzdem lohnt es sich, den Befall vor der Ernte zu bestimmen.
- Dazu werden an 10 Stellen im Feld jeweils 5 Pflanzen auf Schäden durch den Maiszünsler untersucht. Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle sollte im Folgejahr der Trichogramma-Einsatz auf jeden Fall eingeplant werden.
- Bekämpfungschwelle:
- bei Körnermais 10 bis 20% befallene Pflanzen
- bei Silomais 20 bis 30% befallene Pflanzen
Beobachtungsnetz Maiszünsler
- Im Beobachtungsnetz war der Druck an 12 von 18 Standorten sehr tief, zwischen 0 und 3%. Nur an drei Standorten war der Druck zwischen 5 und 6%, und an weiteren 3 Standorten zwischen 12 und 15%.
- Einzig in Utzenstorf hat der Befall mit 12 % die Bekämpfungsschwelle für Körnermais überschritten (10-20% Befall). Dies obwohl dort auch Trichogramma zum Einsatz kamen.
- Dies bedeutet nicht, dass die Trichogramma dort eine schlechte Wirkung hatten. Der Befall kann durch diverse Faktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise:
- Die Menge der eingesetzten Trichogramma
- Der Einsatz von Trichogramma in der Region
- Das Mulchen oder Häckseln und Einarbeiten der Ernterückstände des vorjährigen Mais
- Der Abstand zu letztjährigen Maisfeldern
- Die natürlichen Feinde des Maiszünslers wie zum Beispiel Vögel
- Da der Maiszünsler recht mobil ist, wird eine gute Bekämpfung nur dann erreicht, wenn alle Betriebe in der Region die vorbeugenden Massnahmen konsequent durchsetzen. Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle sollte der Trichogramma-Einsatz auf jeden Fall eingeplant werden.
- Die Maisstoppeln sollten bis spätestens Ende April des nächsten Jahres flächendeckend gehäckselt und gemulcht oder mit einer wendenden Bodenbearbeitung sauber in den Boden eingearbeitet werden.
Sonderbewilligungen
Im GELAN ab jetzt im Jahr «2025» erfassen
- Sonderbewilligungen müssen seit dem 15. August im Jahr «2025» eingetragen werden.
- Bereits erhaltene Sonderbewilligungen im Jahr 2024 (vor dem 15. August) können nach wie vor angesehen, heruntergeladen oder ausgedruckt werden. Dafür muss jedoch beim Einloggen bei der Rollenwahl das Jahr «2024» ausgewählt werden.
SoBe für Winterkulturen beantragen (Bsp.)
- Im Sommer stand auf der Parzelle «Moos 1» Wintergerste. Im Herbst wird der Raps auf dieser Parzelle gesät, die Erhebung findet aber erst im nächsten Jahr statt.
- Wählen Sie die vorherige Kultur, in diesem Fall also Wintergerste, und die Parzelle «Moos 1» und schreiben Sie unter Bemerkung «Raps 2025».
- Die Teilfläche der Fläche der neu gesäten Kultur anpassen.
- Ist die Teilfläche grösser als bei der Vorkultur, kommt eine Fehlermeldung. In diesem Falle unter Bemerkungen die Grösse der Fläche noch angeben.
SoBe auf Abtauschparzellen beantragen (Bsp.)
- Sie haben 90 Are Raps auf der Parzelle «Moos 3» angebaut. Diese ist aber noch beim anderen Betrieb (XY) im GELAN eingetragen.
- Wählen Sie in Ihrem GELAN irgendeine etwas grössere Fläche aus (z.B. Winterweizen 97 Are)
- Schreiben Sie unter Bemerkung «Abtauschparzelle Moos 3 von XY in Gemeinde XY.
- Schreiben Sie unter Teilfläche «90» (Aren).
Getreide in weiter Reihe 2025
- Getreide in weiter Reihe wird ab 2025 kantonal weitergeführt.
- Die Anforderungen bleiben dieselben.
- Für den Vernetzungsbeitrag von SFr. 600.-/ha müssen dieselben Anforderungen wie bisher (Kombination BFFI und Vernetzung) erfüllt sein. Der Beitrag Qualitätsstufe I fällt weg.
- Die Flächen können nicht an die 7 % Anteil BFF an LN angerechnet werden.
- Angemeldet werden die Flächen wie bisher, als Kulturcode BFF-Getreide mit dem Zusatzmerkmal Vernetzung.
- Getreide in weiter Reihe ist mit folgenden Beiträgen kombinierbar:
- Beitrag für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel im Ackerbau (DZV, Art. 68)
- Beitrag für den Verzicht auf Herbizide im Ackerbau und Spezialkulturen (DZV, Art. 71a)
- Die Kombination von Getreide in weiter Reihe mit Ackerschonstreifen auf derselben Fläche wird nicht zusätzlich abgegolten.
- Hier geht’s zum neuen Merkblatt
Übersicht Bekämpfungsschwellen
Auf der Agridea Homepage finden sich neben vielen wichtigen Merkblätter und Informationen für den ÖLN auch die Übersicht der Bekämpfungsschwellen für Massnahmen gegen Schadorganismen im Feldbau (ÖLN).
Weitere Dokumente
SMS-Service Pflanzenschutz
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