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Aktuelles zum Pflanzenschutz

Aktuelles vom 17. April 2024

Aktuelle Informationen, Beobachtungen und Empfehlungen der Fachstelle Pflanzenschutz.

Mais: Trichogramma gegen Maiszünsler

Die Entwicklung der Trichogramma-Schlupfwespen auf Kosten der Maiszünsler. Quelle: UFA Samen Nützlinge
Die Entwicklung der Trichogramma-Schlupfwespen auf Kosten der Maiszünsler. Quelle: UFA Samen Nützlinge
  • Trichogramma Schlupfwespen sind natürliche Gegenspieler der Maiszünsler und daher eine gut bewährte und natürliche Bekämpfungsmöglichkeit. Es ist auch die einzige direkte Bekämpfungsmöglichkeit.
  • Die Trichogramma Schlupfwespen können bis spätestens am 20. April bei der Agroline oder bis spätestens am 30. April bei der Andermatt Biocontrol oder der Omya bestellt werden.
  • Je mehr Maisflächen mit Trichogramma behandelt werden, umso besser kann die Maiszünslerpopulation tief gehalten werden.
  • Die Maiszünslerraupen verpuppen sich zur Zeit gerade zu einer dunkelbraunen Puppe in den Böden von letztjährigen Maisflächen, wo die Stoppeln nicht sauber gemulcht oder zerkleinert und untergepflügt wurden. Daraus entwickeln sich im Juni die Falter, welche in die diesjährigen Maisparzellen einfliegen. Nach der Paarung legen sie ihre Eier an den Blattunterseiten ab, woraus im August die schädlichen Larven schlüpfen.
  • Die Maiszünsler können bei starkem Auftreten gravierende Ertragseinbussen verursachen. Dabei fressen sich die Larven durch die Stängel und die Kolben. Daraufhin knickt der Stängel oft ab, was die Nährstoffeinlagerung in die Kolben erschwert. Gleichzeitig sind die Frassstellen Eintrittspforten für Krankheiten, wie z.B. Fusarium Arten.

Gerste

Die Blattkrankheiten sind infolge des Pflanzenwachstums, der Witterung und nicht zuletzt wegen den Behandlungen zurückgegangen. Wo nötig, kann bis zum Erscheinen der Ähre noch ein Fungizid appliziert werden.
Die Blattkrankheiten sind infolge des Pflanzenwachstums, der Witterung und nicht zuletzt wegen den Behandlungen zurückgegangen. Wo nötig, kann bis zum Erscheinen der Ähre noch ein Fungizid appliziert werden.
  • Nun hat die Gerste an beinah allen Standorten das Fahnenblatt geschoben (Stadium 37). In über der Hälfte der Bestände sind bereits die ersten Grannenspitzen zu sehen.
  • Die Bestände sind grösstenteils gesund.
  • Im Beobachtungsnetz wurde diese Woche nur noch an zwei Standorten die Bekämpfungsschwelle vom Zwergrost (orange) erreicht und an einem Standort die Bekämpfungsschwelle für Blattflecken (grün).
  • Das zügige Wachstum der Gerste, sowie die wärmeren und trockenen Tage limitierten die Ausbreitung der Blattflecken. Natürlich haben auch die Behandlungen (wo behandelt werden musste*) die Blattkrankheiten weitgehend hemmen können.
  • Der Echte Mehltau konnte sich dieses Jahr gar nicht durchsetzen. Dafür war der Saisonstart zu nass.
  • Wo nötig, sind Pflanzenschutzmittelbehandlungen zum Schutz des Fahnenblattes noch bis zum Erscheinen der Ähre möglich. Verkürzungen sind nur noch bis ins Stadium 45 (Fahnenblattscheide geschwollen) möglich. Beim Einsetzen von Verkürzern sollte es jedoch nicht zu kalt sein.

Weizen

Der Weizen ist bis auf Septoria und etwas Streifenfrass vom adulten Getreidehähnchen gesund. Larven des Getreidehähnchens sind noch nicht unterwegs. Die Bekämpfungsschwelle bei Septoria gilt erst ab dem Stadium 37.
Der Weizen ist bis auf Septoria und etwas Streifenfrass vom adulten Getreidehähnchen gesund. Larven des Getreidehähnchens sind noch nicht unterwegs. Die Bekämpfungsschwelle bei Septoria gilt erst ab dem Stadium 37.
  • Der Weizen befindet sich aktuell im 2- bis 3-Knoten Stadium. An manchen späten Standorten erst zwischen dem Schossbeginn und dem 1-Knoten Stadium.
  • Abgesehen vom Septoriabefall ist der Weizen gesund.
  • Die Bekämpfungsschwelle von Septoria liegt bei 20 % Befall des viertobersten Blattes und gilt ab dem Stadium 37 (Erscheinen des letzten Blattes/Fahnenblattes).
  • Im Beobachtungsnetz ist aktuell das zweitoberste Blatt im 2- bis 3-Knotenstadium relativ oft befallen. Es ist schwierig zu sagen, ob dieses Blatt ab Stadium 37 dann das vierte Blatt sein wird. Ist dies der Fall, dürfte dann eine Behandlung angezeigt sein. Gibt es noch mehr Blätter, kommt es auf die Stärke der Niederschläge an, ob die Septoria mit Regenspritzern auf den sich neu entwickelnden Blättern ankommt..
  • Getreidehähnchen und Eier wurden vermehrt beobachtet. Die gefrässigen Larven sind jedoch noch nicht vorhanden. Eine Kontrolle auf Larven ist erst ab Stadium 39 angezeigt.

Zuckerrüben

Zuckerrüben im Keimblattstadium werden von den Schnecken bei Befall schnell vertilgt. Deshalb muss der Schneckendruck bereits ab der Saat überwacht werden.
Zuckerrüben im Keimblattstadium werden von den Schnecken bei Befall schnell vertilgt. Deshalb muss der Schneckendruck bereits ab der Saat überwacht werden.
  • Die Saaten sind nun fast überall abgeschlossen. Das sehr warme und trockene Wochenende hat auch die Saat auf schweren Böden ermöglicht und erleichtert.
  • Schneckenfallen und Gelbfangschalen sollten nach der Saat zur Schädlingskontrolle aufgestellt werden.
  • Die Zuckerrüben, die Ende März bis Anfang April gesät wurden, laufen gut auf und sind jetzt meist im Keimblatt-Stadium.
  • Auch die ersten Unkräuter keimen bereits. Mit dem ersten Herbizidsplit in Nicht-Smart-Rüben sollte also nicht lange zugewartet werden. Bei den späteren Saaten sollte dieser höchstens 2-3 Wochen nach der Saat erfolgen.
  • Bei den kühlen Temperaturen in den kommenden Tagen ist es jedoch nicht ratsam, Herbizidbehandlungen durchzuführen. Die niedrigen Temperaturen könnten zu Schäden an den Kulturpflanzen führen, insbesondere durch kleine Risse in den Blattoberflächen, was zu Phytotoxizität führen kann.

Schnecken überwachen

Die Zuckerrüben vor Schneckenschaden schützen. Vor einer breitflächigen Behandlung mit Schneckenfallen herausfinden, ob Schnecken vorhanden sind. (Bild: Strickhof)
Die Zuckerrüben vor Schneckenschaden schützen. Vor einer breitflächigen Behandlung mit Schneckenfallen herausfinden, ob Schnecken vorhanden sind. (Bild: Strickhof)
  • Bei wechselhaftem Wetter kann sich der Schneckendruck schnell ändern und sollte, sobald die Zuckerrüben gesät wurden, im Auge behalten werden.
  • Als Schneckenfalle werden an mehreren Stellen einige Metaldehydkörner im Feld gestreut und mit einem Brett oder einem Sack (mit einem Stein oder einer Stange befestigt) bedeckt. Sind am nächsten Tag Schleimspuren oder tote Schnecken zu finden, darf eine grossflächige Behandlung gemacht werden. Auf Parzellen, wo die Schnecken vom Rand herkommen, reichen oft auch Randbehandlungen.
  • Zwischen zwei Behandlungen mit Schneckenkörnern sind 14 Tage Abstand vorgesehen. Es dürfen pro ha und pro Jahr maximal 700 g des Wirkstoffs Metaldehyd eingesetzt werden. Abhängig vom Mittel entspricht das ca. zwei Behandlungen bei voller Aufwandmenge.

Rübenerdflöhe überwachen

Der Pfeil zeigt auf einen Rübenerdfloh, welcher etwa die Grösse eines Rapsglanzkäfers hat. Damit die Rübenerdflöhe in die Falle hüpfen, muss diese bis auf wenige Zentimeter in den Boden gegraben werden.
Der Pfeil zeigt auf einen Rübenerdfloh, welcher etwa die Grösse eines Rapsglanzkäfers hat. Damit die Rübenerdflöhe in die Falle hüpfen, muss diese bis auf wenige Zentimeter in den Boden gegraben werden.
  • Auf frisch gesäten Standorten sollten die Gelbfallen jetzt aufgestellt werden. 
    • Die Gelbfallen werden leicht im Boden vergraben, sodass noch wenige Zentimeter Rand über der Bodenoberfläche sichtbar sind.
  • Auf bereits früh gesäten Feldern sollten die Rüben, die sich derzeit im Keimblattstadium befinden, auf Schäden durch Rübenerdflöhe überprüft werden. Dies ist besonders wichtig, wenn während der Keimung bereits Rübenerdflöhe in der Gelbfalle gefangen wurden.
    • An wenigen Orten im Kanton Bern wurde die Bekämpfungsschwelle der Erdflöhe im Keimblatt bereits erreicht.
    • Es ist davon auszugehen, dass während der nächsten Tage mit kühleren Temperaturen die Erdflöhe weniger aktiv sein werden.
  • Die Smart-Sorten können etwas mehr Blattschäden tolerieren, da sie herbizidtolerant sind. Zusätzlich wird der erste Herbizidsplit (0,5 l/ha Conviso One) erst angewendet, wenn die Unkräuter das 2-Blattstadium erreicht haben. Im Gegensatz dazu erfordern konventionelle Sorten relativ frühe Anwendungen der ersten beiden Herbizidsplits, welche über die Schäden durch Erdflöhe an den Pflanzen Phytotoxizität verursachen können.
  • Bekämpfungsschwellen:
    • Im Keimblattstadium: 50 % der Pflanzen mit Schabstellen
    • Im 2- bis 4-Blattstadium: 80 % der Pflanzen mit Schabstellen

Rübenerdflöhe behandeln

Haben mehr als 50 % der Pflanzen im Keimblattstadium Schabstellen wie auf dem Bild, ist vor allem bei Nicht-Smart-Rüben eine Behandlung angezeigt. Eine Abmeldung von IP-Suisse lohnt sich nur bei sehr starkem Befall.
Haben mehr als 50 % der Pflanzen im Keimblattstadium Schabstellen wie auf dem Bild, ist vor allem bei Nicht-Smart-Rüben eine Behandlung angezeigt. Eine Abmeldung von IP-Suisse lohnt sich nur bei sehr starkem Befall.
  • Eine Bekämpfung der Rübenerdflöhe ist nur mit einem sonderbewilligungspflichtigen Pyrethroid möglich. Die Sonderbewilligung muss im GELAN beantragt werden (Anleitung und Kontakt). Beachten Sie, dass die Eingabe der Flächen notwendig ist, damit der Antrag eingereicht und von der Fachstelle Pflanzenschutz bearbeitet werden kann (Status: «eingereicht»).
  • Bemerkungen über den prozentualen Befall der Pflanzen und die Angabe des Pflanzenstadiums helfen bei der Antragsbeurteilung.
  • Sie können gerne Bilder des Befalls an pflanzenschutz@be.ch senden.
  • Eine Behandlung darf erst erfolgen, wenn eine Bestätigung der Sonderbewilligung vorliegt.

Pflanzenschutzmittel: Einige Produkte fallen voraussichtlich weg

  • In der EU werden 5 Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln aus der Liste der zugelassenen Wirkstoffe gestrichen.
  • Die Pflanzenschutzmittel Zulassungsbehörde in der Schweiz, das BLV, hat aus diesem Grund den zuständigen Stellen die Vernehmlassung zur Streichung dieser 5 Wirkstoffe aus Anhang 1 der PSMV in der Schweiz eröffnet.
  • Im Feldbau sind 2 Herbizide betroffen, das S-Metolachlor (Bsp. Dual Gold) und das Triflusulfuron-methyl (Bsp. Debut, Debut DuoActive). Bei diesen beiden Wirkstoffen empfehlen wir, die Produkte in diesem Jahr aufzubrauchen.
  • Bei den Fungiziden sind Metiram (Bsp. Polyram DF in Kartoffeln und Reben) und Benthiavalicarb (Bsp. Vincare in Reben) betroffen, sowie das Akarizid Clofentezine (Bsp. Apollo SC gegen Spinnmilben). Diese 3 Wirkstoffe müssen voraussichtlich bis 1. Juli 2025 aufgebraucht sein.

(Quelle: Fachstelle Pflanzenschutz Kt. Zürich)

Übersicht Bekämpfungsschwellen

Auf der Agridea Homepage finden sich neben vielen wichtigen Merkblätter und Informationen für den ÖLN auch die Übersicht der Bekämpfungsschwellen für Massnahmen gegen Schadorganismen im Feldbau (ÖLN).

Detektionsbasierte Applikation

Anwendungsmöglichkeiten von detektionsbasierter Applikation. (Tabelle: Informationsnotiz-BLW; kleines Bild: Agroline)
Anwendungsmöglichkeiten von detektionsbasierter Applikation. (Tabelle: Informationsnotiz-BLW; kleines Bild: Agroline)
  • Seit einiger Zeit werden Geräte zur detektionsbasierten Applikation (DA) von Pflanzenschutzmitteln auf landwirtschaftlich genutzten Flächen eingesetzt.
  • Die geltenden Regelungen im ÖLN sind in der «Informationsnotiz betreffend den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anhand detektionsbasierter Applikation (DA)» vom Februar 2024 beschrieben. Gegenüber 2023 gibt es keine Änderungen.
  • Auf Biodiversitätsförderflächen (BFF) ist die DA weiterhin nicht gestattet. Für das Jahr 2024 sind, wie im Vorjahr, Versuche von der Agroscope geplant.Auf Nicht-BFF darf die DA gemäß den in der oben genannten Informationsnotiz beschriebenen Bedingungen ohne vorherige Bewiligung erfolgen. Dies gilt auch für Flächen, die für den Beitrag für den Verzicht auf Herbizide im Ackerbau angemeldet sind.

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