So entstehen die neuen regionalen Waldpläne

Die Begleitgruppe wird von der Waldabteilung zusammengestellt und früh in die Planung einbezogen. Sie besteht aus Waldeigentümerinnen und -eigentümern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Interessensgruppen (Umweltverbänden, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Erholung, Behörden).

Die Begleitgruppe hat mehrere Möglichkeiten, ihre Interessen einzubringen und zu den Entwürfen Stellung zu nehmen.

In der zweiten Phase kann die Öffentlichkeit ihre Anliegen einbringen. Der RWP wird öffentlich aufgelegt. Alle können sich dazu äussern.

Informationen folgen jeweils zu gegebener Zeit.

Strategisches Planungsinstrument 

Die Regionalen Waldpläne (RWP) sind wichtig für die strategische Planung im Wald. 
Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, die Planung des Waldes mit der Raumplanung abzustimmen. Die Regionalen Waldpläne sind notwendig, um die Anforderungen des Waldgesetzes (Artikel 5 KWaG) zu erfüllen.

Waldfunktionen

Herzstück des neuen RWP bildet die «Waldfunktionenkarte»: Der Wald schützt vor Naturgefahren, lässt den Rohstoff Holz nachwachsen, bietet unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere und ist Erholungsraum für uns. In der Waldfunktionenkarte wird dargestellt, auf welcher Fläche welche Leistung schwerpunktmässig erfüllt wird. Wenn Konflikte bestehen, werden diese aufgezeigt.

Themensetzung

Ergänzend zu den Waldfunktionen werden Themen der Waldplanung sowie deren Umsetzung in sogenannten Themenblättern behandelt, die auf der gesamten Waldfläche gelten und darum nicht räumlich dargestellt werden können.

Controlling

Regelmässiges Controlling mittels Indikatoren und Zielwerten stellt die nachhaltige Waldentwicklung sicher.

RWP (regionale Waldpläne) sind kantonale Sachpläne mit spezifischen regionalen Inhalten. Ab 2024 werden neue RWP erarbeitet – jeweils ein RWP pro Waldabteilung.
Die 28 RWP der 1. Generation wurden vor 15 - 25 Jahren erarbeitet und werden in den nächsten Jahren von den RWP der 2. Generation abgelöst. Hierbei werden die Interessen von Waldbesitzenden und Öffentlichkeit am Wald erfasst und potenzielle Konflikte und geplante Lösungsansätze aufgezeigt.

Der Klimaveränderung ist ein Themenblatt «Wald und Klimawandel» gewidmet. Neue Themen können dank der neuen dynamischen Planung rascher aufgenommen werden. Alle vier Jahre ist eine Teilrevision für im Konzept definierte Teile möglich. Eine Totalrevision des RWP wird nach 8 Jahren geprüft (früher 15 Jahre). Dadurch ist eine kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung des Planungsinstruments möglich.

Zweck und Inhalt werden in Art. 5 bis 7 KWaG sowie Art. 6 und 7 KWaV festgelegt. Der Auftrag für die Planung kommt aus Art. 20 Abs. 2 WaG.

Neu gibt es nur noch einen RWP pro Waldabteilung. Dadurch erhalten die Waldabteilungen ein einheitliches Führungs- und Kommunikationsinstrument über das ganze Gebiet. Zudem ist dadurch die Schnittstelle zu anderen Planungen verbessert.

Vergleichbare Planungen sind in den meisten Kantonen vorhanden – in der Regel unter dem Begriff Waldentwicklungsplan (WEP).

Der RWP steht nur digital zur Verfügung und ist auf dieser Website des AWN öffentlich zugänglich: Regionale Waldpläne.

Gerne können Sie sich an die Waldabteilung Ihrer Region wenden.

Der RWP besteht aus einem Bericht und einer Waldfunktionenkarte. Der Bericht enthält u.a. einen Beschrieb der Waldfunktionen, Themenblätter und Koordinationsblätter.

Die Themenblätter sind neben der Waldfunktionenkarte und den Koordinationsblättern ein wichtiges Kernelement des RWP. Sie konkretisieren Ziele und Massnahmen rund um die Themen Waldressourcen, Gesundheit und Vitalität, Biologische Vielfalt, Schutz und Sozioökonomie. Es werden unter anderem Ziele und Absichten, Handlungsbedarf, Grundsätze und Massnahmen pro Themenblatt festgehalten.

Ab der Erarbeitung «RWP Alpen» werden auf Flächen mit Koordinationsstand «Absicht» bei bestehenden Unklarheiten und Nutzungskonflikten mittels Koordinationsblättern Lösungswege aufgezeigt. Auch für die Flächen mit intensiven Freizeitaktivitäten werden Koordinationsblätter erarbeitet.

Ausgangslage ist eine über den ganzen Kanton nach einheitlichen Kriterien erstellte Grundlagenkarte. Diese wird in mehreren Schritten mit verschiedenen Interessensvertretern (sog. iterativer Partizipationsprozess) weiterentwickelt bis schliesslich das Endprodukt, die Waldfunktionenkarte, daraus entsteht. Es werden die verschiedenen Waldfunktionen und die dazugehörigen Koordinationsstände dargestellt.

Die Bedeutung der Einträge in der Waldfunktionenkarte sind je nach Waldfunktion unterschiedlich. Grundsätzlich können die Einträge bspw. Einfluss auf Förderungen und Bewilligungen haben (z.B. in der Interessenabwägung bei Rodungsverfahren).

Ja,  sofern dies nicht in Konflikt mit einer grundeigentümerverbindlichen Vereinbarung steht (z.B. bestehendes Waldreservat).

In der Waldfunktionenkarte gibt es sogenannte Koordinationsstände «Absicht», «Festsetzung» und «Ausgangslage».

Ausgangslage: Vorgabe aus früheren Planungen (z.B. bestehende Waldreservate).         
Absicht (Zusammenfassung der beiden Koordinationsstände Vororientierung und Zwischenergebnis, die in Richtplänen üblich sind): Hinweis auf längerfristige Absichten bzw. vorhandene Potenziale. Abstimmungen zu Zielkonflikten/Unklarheiten zwischen den Waldfunktionen sind noch nicht erfolgt oder erst teilweise geklärt. Es wird mit Massnahmen zur Lösung des Zielkonflikts hingewirkt. Ziel ist es, in der nächsten Revision die Flächen festsetzen zu können.         
Festsetzung: Es besteht kein Zielkonflikt zu anderen Waldfunktionen. Nur Karteneinträge mit Koordinationsstand Festsetzung gelten als behördenverbindlich festgesetzt.

Grundsätzlich können sich alle Waldfunktionen überlagern. Eine Ausnahme bildet die Überlagerung der Holzproduktionsfunktion und der Funktion Schutz vor Naturgefahren. Holzschläge, die für den Erhalt der Schutzfunktion nötig sind, bleiben möglich.

Die RWP werden in folgender Reihenfolge erstellt: Alpen (ca. 2024-2026), Voralpen (ca. 2025-2027), Berner Jura (ca. 2026-2028), Mittelland (ca. 2027-2029).

Für amtsexterne Personen besteht die Möglichkeit einer Eingabe während der öffentlichen Mitwirkungsauflage.

Während der öffentlichen Mitwirkungauflage ist es Einzelpersonen und weiteren Interessensgruppen möglich, sich einzubringen. Anschliessend entscheidet das AWN, welche Anliegen umgesetzt werden. Zudem findet eine verwaltungsinterne Vernehmlassung statt.

Die RWP der ersten Generation sind zwar auf eine Laufzeit von 15 Jahren ausgelegt, verlieren aber ihre rechtliche Gültigkeit nicht, bis sie abgelöst werden.

Der RWP Seeland-Biel/Bienne wurde als Pilotprojekt erarbeitet und deckt nur ein Teilgebiet der Waldabteilung Mittelland ab. Er wird durch den RWP Mittelland abgelöst, sobald dieser fertiggestellt ist. 

Die formulierten Grundsätze und Ziele des RWP sind für alle kantonalen Amtsstellen, die betroffenen Einwohnergemeinden, die Planungsregionen und alle weiteren Behörden im Kanton bindend (behördenverbindlich) – nicht aber für die Eigentümerinnen und Eigentümer (nicht eigentümerverbindlich).

Die Bewirtschaftung der Wälder bleibt grundsätzlich Sache der Waldbesitzenden. 

Für Waldbesitzende ist der RWP nicht verbindlich. Forstliche Beiträge werden aber nur für Massnahmen geleistet, die dem RWP nicht widersprechen. Zudem hat der RWP eine Lenkungsfunktion. So können z.B. auf den Biodiversitätsflächen höhere Abgeltungen für zielgerichtete Massnahmen geleistet werden. Für die Waldbesitzenden dient der RWP also auch als Orientierungshilfe, wo sich entsprechende Massnahmen besonders lohnen könnten.

Je nach Waldfunktion hat der Eintrag in der Waldfunktionenkarte unterschiedliche Auswirkungen. Für die Waldfunktionen Holzproduktion und Biodiversität sieht der RWP entsprechende Fördermöglichkeiten vor. Bei der Waldfunktion Freizeit und Erholung wird die Lenkung hingegen über Bewilligungen erzielt, da dort die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen für eine Förderung fehlen.