Eine nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene berücksichtigt Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gleichwertig in der politischen Planung der Gemeinde. Mit dem Berner Klimaprogramm fördern wir Massnahmen, um die lebenswerte Zukunft Ihrer Gemeinde aktiv zu gestalten.
NE_01 | Lagebeurteilung aus Sicht der nachhaltigen Entwicklung
Beschreibung
Die NE-Lagebeurteilung erfasst den Stand der nachhaltigen Entwicklung (NE) in der Gemeinde und zeigt ihren Handlungsbedarf auf.
Mit dem NE-Gemeindeprofilografen werden zunächst die Stärken und Schwächen der Gemeinde umfassend und systematisch analysiert. Die anschliessende Bewertung dieser Stärken und Schwächen zeigt den Handlungsbedarf der Gemeinde aus Sicht der NE auf: Welche Stärken und Schwächen sind relevant für die langfristige Entwicklung der Gemeinde, und wo hat die Gemeinde Handlungsspielraum?
Basierend auf der Bewertung werden die Handlungsschwerpunkte (Themen) der Gemeinde definiert, z.B. für die langfristige Entwicklung der Gemeinde (vgl. Massnahme «Leitbild Nachhaltige Entwicklung der Gemeinde»), für die mittelfristige Planung (vgl. Massnahme «Legislaturplanung») oder auch für eine Ortsplanungsrevision.
Förderbeitrag
50 % der externen Beratungskosten bis maximal CHF 5000
Weitere Informationen
Im «Leitfaden zum NE-Gemeindeprofilografen» des AUE ist das Vorgehen bei der Lagebeurteilung im Detail beschrieben.
NE_02 | Leitbild Nachhaltige Entwicklung der Gemeinde
Beschreibung
Das NE-Gemeindeleitbild besteht aus einem Zukunftsbild (Vision) und langfristigen Zielen mit einem Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren. Das Zukunftsbild beschreibt den angestrebten Zustand der Gemeinde als Bild oder in Prosa. Die langfristigen Ziele konkretisieren das Zukunftsbild und sind möglichst SMART formuliert (SMART = spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert).
Die Struktur des Leitbilds orientiert sich an den drei NE-Dimensionen Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und dem Bereich Gemeindesteuerung mit den jeweiligen Zielbereichen (Themen), in denen gemäss Lagebeurteilung mit dem NE-Gemeindeprofilografen Handlungsbedarf besteht.
In die Erarbeitung des Leitbilds können die Bevölkerung oder weitere Interessenvertretende mit einbezogen werden.
Förderbeitrag
50 % der externen Beratungskosten bis maximal CHF 5000
Weitere Informationen
Im Leitfaden «Leitbild und Legislaturplanung für eine NE-orientierte Gemeindepolitik» des AUE ist das Vorgehen bei der Erarbeitung des NE-Gemeindeleitbildes detailliert beschrieben.
Leitbild und Legislaturplanung für eine NE-orientierte Gemeindepolitik
NE_03 | Legislaturplanung (mittelfristige politische Planung)
Beschreibung
Die mittelfristige Planung für die nachhaltige Entwicklung einer Gemeinde enthält Ziele und Massnahmen mit einem Zeithorizont von vier bis sechs Jahren. Idealerweise sind die mittelfristigen Ziele von den langfristigen Zielen im NE-Gemeindeleitbild abgeleitet (siehe Massnahme «Leitbild Nachhaltige Entwicklung der Gemeinde»). Sie können auch direkt auf die Ergebnisse einer Lagebeurteilung mit dem NE-Gemeindeprofilografen abgestützt werden (siehe Massnahme «Lagebeurteilung aus Sicht der nachhaltigen Entwicklung»).
Die mittelfristigen Ziele sind SMART formuliert (SMART = spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) und beschreiben den angestrebten Zustand der Gemeinde am Ende der mittelfristigen Planungsperiode (z.B. einer Legislatur). Die Massnahmen beschreiben, wie die Gemeinde die mittelfristigen Ziele erreichen will.
Förderbeitrag
50 % der externen Beratungskosten bis maximal CHF 5000
Weitere Informationen
Im Leitfaden «Leitbild und Legislaturplanung für eine NE-orientierte Gemeindepolitik» des AUE ist das Vorgehen bei der Erarbeitung einer mittelfristigen politischen Planung detailliert beschrieben.
Leitbild und Legislaturplanung für eine NE-orientierte Gemeindepolitik
NE_04 | Monitoring und Berichterstattung Nachhaltige Entwicklung
Beschreibung
Ein geeignetes Set von Indikatoren hilft bei der Messung der Fortschritte bei der nachhaltigen Entwicklung einer Gemeinde. Als Basis kann das NE-Indikatorenset für Gemeinden des AUE dienen. Bei Bedarf kann das Set mit weiteren Indikatoren ergänzt werden. Für jedes langfristige Ziel im NE-Gemeindeleitbild (siehe Massnahme «Leitbild Nachhaltige Entwicklung der Gemeinde») sollte mindestens ein Indikator vorliegen.
Die Information über das Monitoring erfolgt mindestens alle vier Jahre, z.B. im Rahmen der Berichterstattung zur vergangenen Legislatur. Dabei werden die Schwerpunkte der Legislatur mit den langfristigen Zielen im Gemeindeleitbild abgeglichen. Dazu passende Indikatoren messen den erreichten Fortschritt. Idealerweise erfolgt die Information über ein Webportal, auf dem alle Indikatoren und deren Entwicklung dargestellt sind.
Förderbeitrag
CHF 2000 pauschal plus 50 % der externen Beratungskosten bis max. CHF 3000 (d.h. insgesamt maximal
CHF 5000)
Weitere Informationen
Das «NE-Indikatorenset für Gemeinden» des AUE kann als Basis für den Aufbau eines Monitorings dienen.
NE-Indikatorenset für Gemeinden
Das Bundesamt für Statistik (BFS) stellt einen «Leitfaden für den Aufbau von Indikatorensystemen und Indikatorensets in der öffentlichen Statistik» zur Verfügung.
Leitfaden für den Aufbau von Indikatorensystemen und Indikatorensets in der öffentlichen Statistik
NE_05 | Nachhaltigkeitsbeurteilung (NHB)
Beschreibung
Die Nachhaltigkeitsbeurteilung (NHB) dient dazu, die Wirkungen eines Vorhabens (Projekt, Strategie, Planung) im Kontext der nachhaltigen Entwicklung (NE) abzuschätzen. Durch ihren umfassenden Ansatz mit den drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft unterscheidet sie sich von sektoralen Prüf- oder Beurteilungsmethoden.
Die NHB kann verschiedene Zwecke haben:
a) die Optimierung des Vorhabens im Sinne der NE;
b) den Vergleich von Varianten eines Vorhabens;
c) die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen oder
d) die Information und Kommunikation über die Auswirkungen eines Vorhabens auf die NE.
Mit der Checkliste «NE-Relevanz von kommunalen Vorhaben» können Gemeinden herausfinden, ob ein Vorhaben für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde von Bedeutung und somit die Durchführung einer NHB sinnvoll ist.
Förderbeitrag
Pauschalbeitrag von CHF 2000
Weitere Informationen
Für die Durchführung der NHB stehen auf der AUE-Website «Nachhaltigkeitsbeurteilung» ein Leitfaden und ein Instrument zur Verfügung. Hier ist auch die Checkliste «NE-Relevanz von kommunalen Vorhaben» abgelegt.
Im Rahmen der NHB können auch die Auswirkungen auf das Klima (Klimaschutz und -anpassung) beurteilt werden.
NE_06 | Nachhaltige und klimagerechte öffentliche Beschaffung
Beschreibung
Mit der Harmonisierung des öffentlichen Beschaffungswesens erhält seit 2021 nicht mehr das wirtschaftlich günstigste Angebot den Zuschlag, sondern das vorteilhafteste. Damit rückt der Qualitätswettbewerb anstelle des Preiswettbewerbs in den Vordergrund, und Nachhaltigkeitskriterien erhalten mehr Gewicht.
Um die nachhaltige und klimagerechte Beschaffung zu konkretisieren und in der Gemeinde zu verankern, eignen sich kommunale Beschaffungsrichtlinien. Diese enthalten die Grundsätze der nachhaltigen Beschaffung sowie konkrete Einkaufsvorgaben oder Anforderungen für Produktgruppen und Dienstleistungen (z.B. für die kommunale Fahrzeugflotte, für Möbel und Inneneinrichtung, IT und elektrische Geräte, Anlässe und Verpflegung, Bauen und Renovieren, Gebäudereinigung, Tiefbau und Infrastruktur, Grünflächengestaltung und -pflege). Um die nachhaltige Beschaffung politisch zu legitimieren, müssen die Beschaffungsrichtlinien vom zuständigen Organ verabschiedet werden.
Förderbeitrag
50 % der externen Beratungskosten bis maximal CHF 3000
Weitere Informationen
Auf der «Wissensplattform nachhaltige öffentliche Beschaffung (WÖB)» des Bundes findet man Informationen und Instrumente, die von Beschaffungsstellen und Fachpersonen bereitgestellt und genutzt werden.
Wissensplattform nachhaltige öffentliche Beschaffung (WÖB)
Weitere Informationen zur Beschaffung im Kanton Bern gibt es auf der Website «Öffentliches Beschaffungswesen BE».