Im Jahr 2023 hat das Kantonale Laboratorium insgesamt fast 13 000 Proben analysiert. Von diesen wurden 9023 lebensmittelrechtlich beurteilt. 1437 wurden beanstandet, weil sie unhygienisch, verdorben oder sogar gesundheitsgefährdend waren oder weil die Kennzeichnung nicht korrekt war.
Die Zahl der Inspektionen in Lebensmittelbetrieben (Restaurants, Käsereien, Bäckereien, Trinkwasserversorgungen und Landwirtschaftsbetriebe) lag mit 6883 Betriebsinspektionen im gleichen Rahmen wie im Vorjahr (2022: 7010). Eine erhebliche oder grosse Gesamtgefahr stellten die Mitarbeitenden des Kantonalen Laboratoriums in 206 Betrieben fest: Diese wiesen Mängel bei der Hygiene, bei der Selbstkontrolle oder wegen fehlenden Kennzeichnungen, zu hohen Lagertemperaturen für vorgekochte Speisen sowie unhygienisch zubereiteten Lebensmitteln auf. Bei Beanstandungen wird die Behebung der Mängel angeordnet, bei gravierenden Mängeln erfolgt zudem eine Strafanzeige.
Der Fachkräftemangel und seine Folgen
Im vergangenen Jahr wurde in 274 Fällen Strafanzeige eingereicht. Das sind doppelt so viele Anzeigen wie im Jahr zuvor (2022:140). Zehn Betriebe mussten sogar geschlossen werden (2022: 2). Grund für die ausserordentlich hohe Zahl vermutet Kantonschemiker Otmar Deflorin im Fachkräftemangel. «Steht weniger Personal zur Verfügung, wird oftmals zuerst bei der Hygiene gespart. Darunter leidet nicht nur die vordergründige Sauberkeit eines Betriebs, sondern auch die mikrobiologische Beschaffenheit der Lebensmittel.»
Gleichzeitig stellt Deflorin fest, dass Anordnungen, die Mängel zu beheben, mehr als auch schon missachtet wurden. «Wenn die Betriebsverantwortlichen unserer Anordnung aber nicht Folge leisten, sehen wir uns gezwungen, eine Strafanzeige gegen sie einzuleiten», so Deflorin.
Pflanzliche Produkte unter der Lupe
Ob in der Gastronomie oder im Privathaushalt: Hülsenfrüchte, stark verarbeitete Fleisch-Imitate und Milchersatzprodukte auf Basis von Hafer oder Nüssen erfahren mit dem wachsenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein einen regelrechten Boom. Dem stetig wachsenden Markt hat sich auch das Kantonale Laboratorium angenommen: Es hat über 130 pflanzenbasierte Fleisch-, Käse- und Milchalternativen, die im Schweizer Handel erhältlich sind, auf unerwünschte Substanzen geprüft – mit mehrheitlich erfreulichem Resultat.
Kontrollen von Spielzeug bis Chemikalien
Das Kantonale Laboratorium ist eine Amtsstelle der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion und beschäftigt rund 70 Mitarbeitende. Es ist zuständig für die Kontrolle von Lebensmitteln und Lebensmittelbetrieben, von Gebrauchsgegenständen wie Geschirr, Kosmetika und Spielzeug, Bade- sowie Trinkwasser. Zudem überwacht es die Landwirtschafts-, Umweltschutz-, Chemikalien- und Strahlenschutzgesetzgebung mit gezielten Stichproben.
Jahresbericht in neuer Aufmachung
Der Jahresbericht des Kantonalen Laboratoriums (KL) erscheint seit diesem Jahr digital. Kantonschemiker Otmar Deflorin fasst neu in einem Kurzvideo die Ergebnisse und Herausforderungen 2023 zusammen. In der Rubrik «Im Fokus» widmet sich das KL einem aktuellen Thema, dieses Jahr den pflanzenbasierten Alternativen. Ergänzt wird der Bericht mit Einblicken in den Berufsalltag: In der aktuellen Ausgabe erzählt ein Lebensmittelinspektor, wie er bei einer Kontrolle im Tattoo-Studio vorgeht.