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07. April 2022
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Gemeinsame Medienmitteilung des Kantons Bern und des Berner Bauern Verbandes
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Pflanzenschutz: Mit mehr Weiterbildung und Beratung ins letzte Projektjahr

Der Zwischenbericht zur wissenschaftlichen Begleitung 2021 zeigt den Stand des Berner Pflanzenschutzprojekts – und verordnet, wo im letzten Projektjahr die Schwerpunkte gesetzt werden müssen. Das Berner Pflanzenschutzprojekt führt zu wichtigen Erkenntnissen rund um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Die Risikofaktoren sind komplex, Weiterbildung und Beratung sind zentral.

Die Beteiligung der Betriebe am Berner Pflanzenschutzprojekt hat seit 2017 stetig zugenommen. 2021 haben sich 3601 Betriebe beteiligt, 2017 waren 2646 Betriebe gestartet. Die Beteiligung ist insgesamt auf Kurs, eine höhere Beteiligung wird beim Herbizid-Verzicht und bei den Querstreifen zum Feldrand angestrebt. Besonders wirkungsvoll sind Sanierungen von Waschplätzen, damit Spritz- oder Sprühgeräte sicherer und gewässerschutzkonform befüllt und gewaschen werden können. Deshalb werden solche Sanierungen von Waschplätzen auch über das Projektende hinaus vom Bund schweizweit finanziell unterstützt.

Schon vor Projektende zeigt sich, dass nur acht bis zwölf Stoffe in wenigen Anwendungen die Risiken für die Gewässer deutlich erhöhen. Gemäss Projektleitung braucht es darum vermehrt alternative Methoden für die besonders heiklen Anwendungen und ein ausgebautes Beratungsangebot zum Pflanzenschutz. Zudem soll der Gewässerschutz in der Weiterbildung verstärkt werden. Im Projekt werden Landwirtinnen und Landwirte auch für negative Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmittel sensibilisiert. Ein Ziel, das gemäss Projektleitung erreicht wird. 

Ergebnisse des Monitorings

In den Einzugsgebieten des Ballmoosbach bei Zuzwil und des Chrümmlisbach bei Bätterkinden führt das Gewässer- und Bodenschutzlabor des Kantons Bern im Rahmen des Projekts regelmässige Messungen durch. Die Ergebnisse werden mit den Daten der Bewirtschafter aus dem Einzugsgebiet abgeglichen. Dank dieses «Feldlabors» kann beurteilt werden, welche Faktoren für ein erhöhtes Risiko von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässern verantwortlich sind und welche Massnahmen welche Wirkung erzielen.

Beim Ballmoosbach sind die Konzentrationen nach vier Jahren zurückgegangen, beim Chrümmlisbach ist die Situation unverändert. Gründe dafür sind die steilere Hanglage im Gebiet des Chrümmlisbachs, mehr Niederschläge und zahlreiche Entwässerungsschächte in den Feldern und entlang der Wegränder, über die bei Regen Pflanzenschutzmitteln rasch in die Gewässer gelangen können. Eine wirkungsvolle Massnahme dagegen sind Querstreifen, die ab 2021 nach Vorschlägen der wissenschaftlichen Begleitung gezielter angelegt wurden.

Zudem werden für das Monitoring die Ausläufe von drei Kläranlagen auf 100 Pestizide untersucht. Das Kläranlagenmonitoring zeigt, dass die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln in allen drei Kläranlagen rückläufig ist. Am stärksten dort, wo am meisten Waschplätze saniert wurden.

Wer beteiligt sich am Projekt?

Forschende von Agroscope haben mittels Fragebogen erhoben, ob sich die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, die am Projekt teilnehmen, unterscheiden von jenen die nicht teilnehmen. Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmenden tendenziell jünger und besser ausgebildet sind und auf ihren Betrieben einen höheren Umsatz erzielen. Sie nehmen sich selber als risikofreudiger wahr und gaben an, dass sie Innovationen im Bereich Pflanzenschutz früh umsetzen.

Zwischenbericht 2021: www.be.ch/bpp

Das Berner Pflanzenschutzprojekt

Ziel des Berner Pflanzenschutzprojekts ist es, die Risiken von Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt generell und insbesondere die Oberflächengewässer zu reduzieren und gleichzeitig das Produktionspotenzial der Landwirtschaftsbetriebe beizubehalten. Mit einem Paket von zehn Massnahmen soll die Belastung der Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Zudem sollen Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln weiter erforscht und gefördert werden, wie zum Beispiel das Ausbringen von Nützlingen. Berner Landwirtschaftsbetriebe nehmen freiwillig am Projekt teil. Im Zentrum des Projekts stehen Ackerbau und Spezialkulturen wie Obst und Reben.

Das Projekt startete 2017 und läuft bis Ende 2022, das Monitoring wird bis 2024 weitergeführt. Getragen wird es vom Amt für Landwirtschaft und Natur und vom Berner Bauern Verband. Die Projektkosten von 62,7 Millionen Franken tragen der Bund (80 Prozent), der Kanton Bern (17 Prozent) und die Landwirte mit Eigenleistungen (3 Prozent).

Webseite Berner Pflanzenschutzprojekt

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