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24. Oktober 2007
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Ozonbelastung Sommer 2007 im Kanton Bern: Schlechtes Wetter trägt zu tieferer Ozonbelastung bei

aid. Der verregnete Sommer trug zu einer tieferen Ozonbelastung bei. Zwar konnte der Ausstoss von Schadstoffen dank dem Massnahmenplan Luftreinhaltung in den letzten fünfzehn Jahren halbiert werden. Dennoch ist die Vorgabe der eidgenössischen Luftreinhaltung noch nicht erreicht. Deshalb sind weitere Anstrengungen zur Reduktion der Luftschadstoffe nötig.

Der Sommer 2007 war regnerisch. Die Besonnung erreichte nur in einzelnen Gebieten normale Werte. Dies hat sich auf die Ozonbelastung ausgewirkt. Im Vergleich zu den Vorjahren verlief sie an allen Standorten auf einem deutlich tieferen Niveau. Dennoch wurde der Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3), der maximale Stundenmittelwert, der nur einmal pro Jahrüberschritten werden darf, im Mittelland währendüber 200 Stundenüberschritten. Ausgeprägt waren dieÜberschreitungen imüberdurchschnittlich warmen Monat April. Die Belastung lag an bis 25 Tagen während bis zu 131 Stundenüber dem Grenzwert. Seit Beginn der Messungen (1988) war die Ozonbelastung im April noch nie so hoch.

In den Sommermonaten verhinderte die instabile Witterung den Aufbau von hohen Ozonbelastungen. Situationen mit mehrtägigen Belastungen von mehr als 180µg/m3 traten im Kanton Bern keine auf. Der Wert wurde ein einziges Mal in Thun leichtüberschritten (183µg/m3). Somit musste keine verstärkte Information ausgelöst werden, wie sie im gemeinsamen Konzept der Bau-, Planungs- und Umweltdirektorenkonferenz (BPUK) vorgesehen ist.

Massnahmen zeigen längerfristig positive Wirkung
Dank den bis heute ergriffenen Massnahmen zur Luftreinhaltung konnte der Ausstoss der Vorläuferschadstoffe Stickoxide (NOX) und der flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), aus denen das Ozon bei intensiver Sonneneinstrahlung entsteht, seit anfangs der 1990er-Jahre halbiert werden. Dieser Erfolg ist beachtlich, aber noch nicht gross genug. Die Messungen der kantonalen Fachstelle Luftreinhaltung des beco zeigen: Trotz der erzielten Erfolge kommt es sogar in unterdurchschnittlich schönen Sommern zu Grenzwertüberschreitungen. Immerhin zeigt die Analyse von langjährigen Messreihen auch, dass hohe Ozonwerte tendenziell weniger häufig auftreten.

Um die Bevölkerung dauerhaft vor zu hohen Ozonbelastungen zu schützen, müssen die heutigen Emissionen von Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen um die Hälfte verringert werden. Erreicht werden kann dies mittel- bis langfristig nur durch eine Kombination mehrerer dauerhaft wirksamer Einzelmassnahmen.

Ozon kennt keine Landesgrenzen. Ein Teil der in der Schweiz gemessenen Belastung stammt aus Quellen in anderen Ländern. Reduktionen der Vorläuferschadstoffe sind deshalb auf internationaler Ebene notwendig. Dieses Ziel strebt die Konventionüber weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung an. Im Protokoll von Göteborg haben sich 31 Unterzeichnerstaaten, darunter die Schweiz, verpflichtet, bis 2010 ihre Stickoxid- und VOC-Emissionen, um rund 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken.
Auf nationaler Ebene können die bisher beschlossenen Massnahmen mittelfristig einen Rückgang der Emissionen bewirken. Zusätzliche Anstrengungen sind jedoch nötig, wie beispielsweise verschärfte Abgasnormen oder Massnahmen in der Anwendung von Lösungsmitteln.

Der Kanton Bern wird die im Massnahmenplan zur Luftreinhaltung 2000 / 2015 festgelegten dauerhaften Massnahmen konsequent weiterverfolgen. Dazu gehören beispielsweise das gegenseitige Abstimmen von Luftreinhaltung, Raumplanung und Verkehrsentwicklung, das Verstetigen des Verkehrs, sowie das Fördern von umweltfreundlichem Verkehrsverhalten und von VOC-freien oder VOC-armen Lösungsmittelanwendungen.

Gemeinden können wirksame Beiträge zu Schadstoffminderung leisten und dabei gleichzeitig in derÖffentlichkeit positive Zeichen setzen. Gute Beispiele sind Gemeinden, die Niedergeschwindigkeitszonen schaffen, beim Anschaffen von Kommunalfahrzeugen lufthygienische Kriterien berücksichtigen oder schadstoffarme Treibstoffe und Geräte verwenden.

Jeder Einzelne kann mit folgenden Massnahmen seinen Beitrag leisten:

  • Velo fahren, zu Fuss gehen,öffentlichen Verkehr benutzen anstelle des Privatautos.
  • Fahrgemeinschaften bilden, statt allein in einem Auto zu fahren.
  • 2-Takt-Motoren, Fahrzeuge ohne Katalysator und Dieselfahrzeugeälter als 10 Jahre möglichst wenig benutzen.
  • Im Hobby- und Gartenbereich elektrische statt benzinbetriebene Geräte benutzen.
  • Lösemittelfreie oder–arme Produkte verwenden (Farben, Reinigungsmittel, Kleber, Spraydosen und Holzschutzmittel).


Die aktuellen Messwerte im Kanton Bern werden unterwww.be.ch/luftstündlich aktualisiert. Hintergrundinformationen zum Thema Ozon gibt es aufwww.ozon-info.ch.

Ozonmesswerte der kantonalen Messstationen im Sommerhalbjahr 2007

Standort
Standorttyp
Max. Stunden-
mittel
µ/m3
Anzahl Stunden> 120µ/m3
Anzahl Stunden> 180µ/m3
Moutier
Wohnquartier
167
147
0
Biel
Stadtzentrum
161
263
0
Ittigen
Agglomeration 
150
131
0
Zimmerwald 
ländlich erhöht, 900 m
157
141
0
Langenthal
Wohnquartier
163
227
0
Etzelkofen
Ländlich
166
225
0
Thun Pestalozzi

Wohnquartier
183
161
1
Gstaad
ländlich 1000m
136
 76
0
Grenzwerte LRV


120
1

 

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