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Technische Informationen zur Fahrzeugbeschaffung

Was führt zu einem höheren Treibstoffverbrauch?

Ein höherer Treibstoffverbrauch führt zu mehr CO2-Emissionen und wird beeinflusst durch:

  • Hubraum (l bzw. cm3) oder Leistung / Kraft (kW)
    Je höher die Gesamtleistung eines Fahrzeugs, desto grösser ist in der Regel der Treibstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen.
  • Grösse / Gewicht
    Je grösser und schwerer ein Fahrzeug ist, desto mehr Treibstoff verbraucht es.
  • Ausstattung
    Zusatzausstattungen (z.B. Klimaanlage, Aufbauten usw.) bedeuten mehr Treibstoffverbrauch, mehr Gewicht und/oder grösserer Luftwiderstand und damit auch ein höherer Energieverbrauch.
  • Reifen
    Die Wahl optimaler Reifen ist wichtig. Die Reifenetikette gibt Auskunft unter anderem über die Energieeffizienz (Rollwiderstand). Zudem ist die Lebensdauer von richtig gepumpten Reifen deutlich höher.
  • Heck- und Frontantrieb vs. 4x4
    4x4-Antrieb führt zu einem höheren Treibstoffverbrauch und erhöht den Reifenabrieb.
  • SUV (Sport utility vehicle) / Geländewagen (Offroader)
    Allgemein verbraucht ein SUV oder Geländewagen mehr Treibstoff als ein durchschnittlicher PKW der Mittelklasse. Die Motorisierung eines SUV ist häufig überdimensioniert und entspricht oft nicht den tatsächlichen Bedürfnissen der Fahrzeughalterinnen und -halter. Dadurch werden Effizienzgewinne wieder zunichtegemacht und es entsteht ein grösseres CO2-Wachstum als durch den Flug-, den LKW-Verkehr oder die Schwerindustrie.
     

Wie lässt sich der Schadstoffausstoss reduzieren?

Je nach Art des Treibstoffes werden unterschiedliche Schadstoffe ausgestossen:

  • Benzin
    Benzinfahrzeuge weisen niedrigere Schadstoffemissionen, jedoch ca. 10–15 % höhere CO2-Emissionen auf, als Dieselfahrzeuge.
  • Diesel
    Dieselmotoren verbrauchen bei gleicher Leistung ca. 20–25 % weniger Treibstoff als Benzinmotoren und stossen 10–15 % weniger CO2 aus. Sie erzeugen aber bis zu zehnmal höhere Stickoxidemissionen und – ohne Partikelfilter - über tausendmal mehr Partikel. Einzig geschlossene Partikelfiltersysteme reduzieren den Ausstoss der Feinstaubpartikel wirksam.
  • Erdgas / Biogas
    Erdgasbetriebene Fahrzeuge erzeugen im Vergleich zu Benzinern weniger Schadstoffe (Feinstaub, Stickoxide und Kohlenwasserstoff) mit einem wesentlich niedrigeren Gehalt an krebserzeugenden und/oder ozonreaktiven Verbindungen. Zudem weisen sie im Betrieb 20–25 % niedrigere CO2-Emissionen als Benziner auf, sogar mit fossilem Erdgas. An Schweizer Tankstellen ist dem CNG (compressed natural gas = komprimiertes Erdgas) bis 40 % Biogas beigemischt. Auch im Vergleich zu Elektrofahrzeugen, die mit erneuerbarem Strom betrieben werden, verursacht Biogasantrieb weniger CO2. Aus energetischer Sicht entspricht 1 kg Erdgas offiziell 1.47 Liter Benzin.
  • Flüssiggas
    Mit Flüssiggas (LPG) betriebene Fahrzeuge weisen einen vergleichbar niedrigen Schadstoffausstoss auf als Benziner und ca. 10 % niedrigere CO2-Emissionen. Da Flüssiggas (im Gegensatz zu Erdgas) schwerer ist als Luft, besteht bei LPG-Fahrzeugen ein höheres Sicherheitsrisiko (z.B. beim Abstellen in Tiefgaragen) als bei Erdgas-, Benzin- oder Dieselfahrzeugen.
  • Wasserstoff
    Im Betrieb erzeugt die Verbrennung nur Wasser, keine Schadstoffe. Die Herstellung von Wasserstoff macht aber nur Sinn, wenn dafür Überschussstrom aus erneuerbaren Energiequellen genutzt wird (Wind, Wasser, Sonne). Mithilfe von Elektrolyse wird Strom und Wasser in Wasserstoff umgewandelt und dadurch als Treibstoff speicherbar gemacht. Betankungsmöglichkeiten bzw. -Infrastrukturen sind derzeit erst marginal vorhanden.
  • Bio-Diesel und Bio-Ethanol
    Um Bio-Ethanol und Bio-Diesel in der Schweiz auf den Markt zu bringen, müssen hohe ökologisch zertifizierte Standard-Anforderungen eingehalten werden. Diese können nur bei Biotreibstoffen eingehalten werden, die auf Abfallrohstoffen basieren. Bio-Ethanol und Bio-Diesel haben aber nicht das Mengenpotential, um Benzin und Diesel massgeblich ersetzen zu können.
  • Strom
    Elektrofahrzeuge sind im Betrieb nur so sauber wie der verwendete Strom. Je grösser der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromproduktion ist, desto grösser ist der ökologische Vorteil. Der Schweizer Energiemix wird grösstenteils aus Wasserkraft hergestellt und bietet deshalb günstige Voraussetzungen. Denn nur mit Ladestrom aus erneuerbaren Energien verursacht das E-Fahrzeug im Betrieb keine CO2-Emissionen und trägt ebenfalls zu einer besseren Luftqualität bei. Bei der Verwendung von Atom- oder Kohle-Strom fallen die Nachhaltigkeits-Vorteile weg. Die Umweltbelastung durch Elektromobile entsteht bei der Herstellung, z. B. der Batterien. Die gesamten CO2-Emissionen werden dabei sehr unterschiedlich beurteilt. Die Ökobilanz über das ganze Leben von Elektrofahrzeugen betrachtet, fällt im Vergleich zu Verbrennungsmotoren niedriger aus.

Welche alternativen Antriebssysteme gibt es?

Wie ökologisch Fahrzeuge mit alternativen Antriebssystemen sind, hängt auch von ihrem Einsatzgebiet ab:

  • Hybrid
    Hybridfahrzeuge verfügen über zwei Energiewandler, einen Elektro- und einen Verbrennungsmotor. Sie weisen ähnlich niedrige Schadstoffemissionen auf wie Benziner, stossen aber bis zu 20 % weniger CO2 aus. Hybridfahrzeuge sind insbesondere im Stadtbetrieb sinnvoll. Die Verbrauchsvorteile nehmen beim Überland- oder Autobahneinsatz deutlich ab.
  • Plug-in-Hybrid
    Plug-In-Hybride verfügen über mehr Batteriekapazität als reine Hybride und können an das Stromnetz angeschlossen und aufgeladen werden. Die Technologie basiert auf der korrekten Überlegung, nämlich kurze Strecken elektrisch und Lang- / Laststrecken verbrennungsmotorisch zu fahren. Allerdings hat diese Auslegung zu übermotorisierteren Fahrzeugen und kaum zu einer CO2-Reduktion geführt. In der Realität leisten Plug-in-Hybride wesentlich mehr Kilometer im Hybridmodus (z.B. für Langstreckenfahrten), als dies im Normverfahren angenommen wurde.
  • Elektro
    Elektrofahrzeuge mit Batterien verursachen im Betrieb keine Luftschadstoffe und im Innerortsbetrieb weniger Lärm. Die Batterien sind auch Stromspeicher, mit denen sich heute je nach Modell mind. 200 bis 300 km zurücklegen lassen. Wie ökologisch sie insgesamt im Betrieb sind, hängt wesentlich von der Grösse der Batterie und der Herkunft (fossil, erneuerbar) des Stroms ab, der zum Laden der Batterien verwendet wird. Immer mehr Energieversorger bieten Strom aus erneuerbaren Quellen an, der aus Solaranlagen, Wind- oder Wasserkraftwerken stammt. Mit solchem Strom können Elektrofahrzeuge nahezu CO2-neutral betrieben werden. Auch die Batterieproduktion ist mit teils beträchtlichen Umweltbelastungen behaftet.
  • Wasserstoff / Brennstoffzellen
    Brennstoffzellenfahrzeuge könnten in den nächsten Jahren für Spezialanwendungen auf den Markt kommen. Sie basieren auf einem Elektroantrieb und einer Brennstoffzelle, die aus mitgeführtem Wasserstoff Strom erzeugt, um die Reichweite zu erhöhen. Wie bei Elektrofahrzeugen spielt die Art der Wasserstoffproduktion eine entscheidende Rolle bei der Umweltbilanz. Der Brennstoffzellenantrieb ist vor allem für eine Kundschaft interessant, die eine hohe tägliche Reichweite benötigt und Zugriff auf Wasserstofftankstellen hat.
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Quelle: Empa Dübendorf

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