Invasive Neozoen verdrängen einheimische Arten, können Krankheiten verbreiten, die Produktion verschiedener Wirtschaftszweige beeinträchtigen und Infrastruktur beschädigen.
Aktuelle Arten im Kanton Bern
Asiatische Hornisse
Die Asiatische Hornisse breitet sich über weite Teile Europas aus. Im Kanton Bern wurden erste Funde im Juni 2023 bestätigt. Für die Imkerei und den Naturschutz stellt die asiatische Hornisse eine ernstzunehmende Gefahr dar, da sie grosse Mengen Insekten als Futter für ihre Larven jagt. Es ist daher wichtig, sie möglichst rasch zu erkennen und zu melden.
Nationale Meldestelle: asiatischehornisse.ch
Asiatische Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke wird mit dem internationalen Verkehr verbreitet und ist eine potenzielle Überträgerin diverser Krankheiten.
Nationale Meldestelle: Schweizerisches Mückennetzwerk
Quagga-Muscheln
Melde- und Reinigungspflicht für Schiffe bei Gewässerwechsel
Die Quaggamuschel breitet sich invasiv in hiesigen Seen und Flüssen aus und kann so zu beträchtlichen Schäden an Wasserinfrastrukturen und Ökosystemen führen. Wenn sich die Quaggamuschel einmal in einem Gewässer festgesetzt hat, gibt es keine Möglichkeit sie wieder zu entfernen. Sport- und Fischerboote, die zwischen Gewässern wechseln, können die Muscheln als «blinde Passagiere» weiterverbreiten.
Der Kanton Bern will verhindern, dass sich gebietsfremde Tiere und Pflanzen wie beispielsweise die Quaggamuschel in den bernischen Gewässern weiter ausbreiten. Deshalb bereitet er die Grundlagen für eine Melde- und Reinigungspflicht für Schiffe vor: Führerinnen und Führer müssen den Wechsel ihres immatrikulierten Schiffs in ein anderes Gewässer künftig melden und es vor der Einwasserung reinigen.
Weiterführende Informationen:
Muschelmonitoring
Das Fischereiinspektorat hat ein Team aus Biologinnen und Biologen damit beauftragt, die Lage der Muscheln im Bieler- und Thunersee zu überprüfen. In beiden Seen sind die Populationen einheimischer Grossmuscheln besorgniserregend klein. Dafür hat sich im Bielersee die Quaggamuschel stark verbreitet, mittlerweile dominiert sie bereits gegenüber der ebenfalls gebietsfremden Zebramuschel und der asiatischen Körbchenmuschel.
Schwarzmeer-Grundeln
Verschiedene Grundel-Arten machen sich vermehrt in Schweizer Gewässern breit und bedrohen einheimische Fischarten. In den Gewässern des Kantons Bern wurden bisher noch keine Schwarzmeer-Grundeln festgestellt.
Invasive Grundeln erobern den Rhein
Invasive aquatische Invertebraten auf dem Vormarsch
Die Zusammensetzung des Makrozoobenthos kann als Indikator für den Gewässerzustand dienen. Zwischen Bielersee und Hochrhein wird nun schon seit mittlerweile 20 Jahren ein biologisches Monitoring durchgeführt. Die Besiedlung mit Makrozoobenthos hat sich gegenüber den früheren Untersuchungen deutlich verringert. Der Anteil gebietsfremder Arten hingegen hat deutlich zugenommen, auf ca. 20–30 % der Gesamtdichten. Ganz besonders hoch ist der Anteil bei Nidau, hier sind über 95 % der Individuen vom Bielersee eingebrachte Quagga-Muscheln Dreissena rostriformis bugensis. An der restlichen Aare haben vor allem die Dichte des räuberischen Grossen Höckerflohkrebses Dikerogammarus villosus in den letzten zehn Jahren stark zugenommen, welcher negativ auf die heimische Lebensgemeinschaft einwirkt. Zwei der neu hinzugekommenen invasiven Neozoen, Granataugen-Flohkrebs Echinogammarus ischnus und Echinogammarus trichiatus könnten zu einem noch verstärkten Druck auf die heimische Lebensgemeinschaft führen.