PFAS sind schwer abbaubare Industriechemikalien (siehe Kasten). Sie gelangen hauptsächlich über die Ernährung in den menschlichen Körper. Für Eier, Fleisch, Fisch, Krebstiere und Muscheln gelten seit Anfang 2024 Höchstgehalte für die wichtigsten PFAS.
Von Januar bis April 2025 hat das Kantonale Laboratorium mit Unterstützung des Fischereiinspektorats und der Berufsfischer eine Untersuchung von Fischen aus den grossen Berner Seen gemacht. 111 Fische aus dem Brienzer-, Thuner- und Bielersee wurden auf 29 verschiedene PFAS analysiert. Untersucht wurden die vier am häufigsten kommerziell gefangenen Fischarten Felchen, Egli, Hecht und Rotaugen.
Felchen, Egli und Rotaugen deutlich unter dem Höchstwert
In allen Proben wurden PFAS nachgewiesen. Insgesamt fand das Kantonale Labor 11 der 29 gemessenen PFAS in den Fischen. Bei Rotaugen, Felchen und Egli lagen die höchsten gemessenen Werte deutlich unterhalb des lebensmittelrechtlich festgelegten Höchstgehaltes von 35 Mikrogramm/kg:
- Rotaugen: 9,6 Mikrogramm/kg
- Felchen: 16,8 Mikrogramm/kg
- Egli: 11,2 Mikrogramm/kg
Eine Ausnahme bildet eine Hechtprobe aus dem Bielersee mit 10,9 Mikrogramm/kg. Beim Hecht liegt der Höchstgehalt bei 7 Mikrogramm/kg.
Kein Handlungsbedarf
Gemäss Kantonschemiker Otmar Deflorin drängen sich keine weiteren Massnahmen bezüglich PFAS in Fischen aus den Berner Seen auf. «Fische aus dem Brienzer-, Thuner- und Bielersee können nach wie vor bedenkenlos konsumiert werden», sagt er.
Was sind PFAS?
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) werden seit den späten 1940er-Jahren in grossen Massstab industriell hergestellt. Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften kommen sie in atmungsaktiver Outdoor- und Sportbekleidung, in Teflonpfannen, Kosmetika oder Skiwachs vor.
PFAS sind in der Umwelt nur sehr schwer abbaubar (persistent) und werden auch «Ewigkeitschemikalien» genannt. Je nach Schätzung existieren 5000 bis 10 000 verschiedene PFAS-Verbindungen. PFAS gelangen hauptsächlich über die Ernährung in den menschlichen Körper und können sich dort anreichern. Einige PFAS sind nach heutigem Wissensstand gesundheitsschädlich. Bei vielen bestehen aber noch erhebliche Wissenslücken.