Obwohl die Feinstaubbelastung seit Beginn der 90-er Jahre umrund 20 Prozent abgenommen hat, können bei lang andauerndenaustauscharmen Wetterlagen kurzzeitig hohe Belastungen auftreten. Dieaktuelle Wetterlage der letzten Tage hat nun zu einem starken Anstiegder Feinstaubbelastung geführt. Dabei wurde der Tagesgrenzwert von 50Mikrogramm/m3 an einzelnen Standorten nahezu um das Doppelteüberschritten. Dies vor allem deshalb, weil sich der Nebel in denTieflagen des Kantons tagsüber nicht mehr auflöst. EineÄnderung derWetter- und Belastungssituation ist vorerst nicht in Sicht. Die auchals PM10 bezeichneten Luftschadstoffe gelangen vor allem bei derunvollständigen Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen aber auch durchden Abrieb von Reifen und Strassenbelägen in die Luft. Zu denwichtigsten Verursachern von Feinstaub gehören Dieselmotoren ohnePartikelfilter.
Auswirkungen und Empfehlungen
Mit jedem Atemzug nehmen die Menschen Tausende von feinen Partikeln inden Körper auf. Je kleiner die Partikel, desto tiefer dringen diese indie Lunge ein, je höher die Belastung, desto mehr gesundheitlicheBeschwerden und Erkrankungen treten auf. Betroffen sind vor allem dieRisikogruppen: Kleinkinder, Chronischkranke, Personen mit geschwächterImmunabwehr,ältere Menschen oder generell Personen mit bereitsbestehenden Lungen- und Herz-Kreislauferkrankungen. Bei starkerkörperlicher Anstrengung werden durch die verstärkte Atmung mehrSchadstoffe aufgenommen.
Was kann der Einzelne tun? Das beco, Berner Wirtschaft schlägt folgende freiwilligen Massnahmen vor:
- Wenn Sie zu Fuss gehen, mit dem Velo unterwegs sindoder denöffentlichen Verkehr benützen, verursachen Sie keinen oder nurwenig Feinstaub
- Bilden Sie Fahrgemeinschaften, statt alleine mit dem Auto zu fahren
- Fahren Sie vorausschauend. Vermeiden Sie abrupteBeschleunigungs- und Bremsmanöver. So vermeiden Sie den Abrieb vonReifen, Bremsen und Strassenbelägen
- Wählen Sie beim Kauf eines Diesel-PW unbedingt ein Modell mit Partikelfilter
- Zurückhaltung beim Verbrennen von Holz in Cheminées, kleinenÖfen oder im Freien ist angesagt
Der Regierungsrat des Kantons Bern hat den Handlungsbedarf mit demMassnahmenplan zur Luftreinhaltung 2000 / 2015 ausgewiesen und die inseiner Kompetenz liegenden Massnahmen zur Feinstaubreduktion bestimmt.Im Zentrum stehen dabei Massnahmen zur Nachrüstung von Dieselbussen undBaumaschinen mit Partikelfiltern. Massnahmen zur Bekämpfung derillegalen Abfallverbrennung in Holzfeuerungen sind in Vorbereitung. Imweiteren hat der Regierungsrat beim Bund eine Standesinitiative zurDifferenzierung der Automobilsteuer in Abhängigkeit desSchadstoffausstosses eingereicht.
Um in Zukunftübermässige Feinstaubbelastungen zu vermeiden, braucht esjedoch vor allem auf Bundesebene weitere griffige Massnahmen wie zumBeispiel die Umsetzung verschärfter Abgasvorschriften fürMotorfahrzeuge (Partikelfilterpflicht).
Internet: Die aktuellen Messwerte im Kanton Bern werden unterwww.be.ch/luftstündlich aktualisiert.
Weitere Auskünfte erteilt: Dr. Hans Mathys, LeiterImmissionsschutz, Volkswirtschaftsdirektion,Tel. 031 633 57 80